1 bearbeitet von Spunky (Original: 2003-12-10 10:56)

Thema: SBR (Spectral Band Replication)

Beim SBR-Modus (Spectral Band Replication) werden Frequenzen bis ca. 6 kHz mit "normalen" Routinen encodiert. Die Informationen über die hohen Frequenzen werden aus den tiefen gewonnen und daraus spezielle Daten in den Bitstream für den Decoder geschrieben, der daraus dann die hohen Frequenzen synthetisiert. Vorraussetzung ist, dass der Decoder diese auch lesen kann (man kann z.B. ein MP3Pro-File auch mit einem MP3-Decoder abspielen, jedoch kann dieser die SBR-Informationen nicht lesen).

Nachteil des SBR-Modus ist, dass auch bei hohen Bitraten die hohen Frequenzen ab ca. 6 kHz aus den tiefen gewonnen werden, wodurch die Qualität im Vergleich zu den anderen Encodierverfahren abfällt. Die Verwendung der SBR-Technologie ist somit nur für Bitraten unter 64kbit sinnvoll !

Eingesetzt wird der SBR-Modus in den Formaten MP3Pro und HE AAC (AAC+).

2 bearbeitet von Lego (Original: 2003-12-11 20:23)

Re: SBR (Spectral Band Replication)

"Spectral Band Replication"-Encoder oder auch SBR-Encoder (AACplus/mp3Pro) ermöglichen eine Platzersparnis, weil sie zusätzlich zum verwendeten "psychoakustischen Modell" noch weitere Tricks auffahren, um die Zahl der benötigten Bits so gering wie möglich zu halten. Diese Technologien werden aber durch Patente zum großen Teil nichtöffentlich hinter Verschluss gehalten, isbesondere wie man sie Hardware umsetzt.

Der Großteil des Frequenzgangs (meist Bandpass 20 hz - 8.000 hz) wird im üblichen mp3-Verfahren encodiert, der Hochton Anteil fällt bei diesen Bitraten um 64-96 kbps auch bei anderen Encodern meist weg. Der Hochtonanteil innrthalb SBR aber wird meines Wissens vor dem eigentlichen Encodieren anhand einer festgelegten Verzerrerkurve (Filter höherer Ordnung) im Pegel behandelt und mit einer Dynamik-Kompression versehen. Anschließend wird das grobe Muster hinterlegt, welches dem Decoder hilft den Hochtonanteil geführt zu rekonstruieren. Dieses "Erraten" macht der SBR-Anteil im Decoder auf der Grundlage einer parametrisierten "Hüllkurve", die Rekonstruktion des realen Originalsignals ist nicht mehr möglich, die "Rekonstruktion" jedoch hört sich besser an als keine Höhen. Sie sind aber "Pseudo-Höhen".

Bei der Wiedergabe (decoden) wird diese vorher festgelegte Entzerrer-Kurve und  Original-Dynamik wiederverwendet und auch die musterhafte Beschreibung benutzt, sie helfen dem Decoder beim "Ergänzen" der vorher im Tiefpass entfernten Signalanteile.

Konsequenzen hat das ganze auch; verwendet man nämlich keinen geeigneten Hard- oder Software-Decoder um dieses SBR Verfahren rückgängig zu machen, so verzerrt das Signal im Obertonbereich sehr stark, wirkt dumpf, klingt einfach nur "mies". Die verwendete Dynamik-Kompression wird als Pumpen/Preecho hörbar. Das ist auch der Grund warum sich Mp3Pro auf einem portablen Player und auch ohne SBR-Decoder Plugin in einem Software-Player so miserabel anhört. Nur "Gehörlose" finden mp3Pro ohne passenden Decoder klanglich gut. Mit dem passenden Decoder finde ich Mp3Pro (64kb/s) ganz annehmbar, besser als Lame mp3 bei 64 kbps ist deshalb weil "normales MP3" bei dieser Bitrate sehr stark verzerrt und der Encoder einen sehr starken Tiefpass anwendet, man also kaum mehr nennenswerte Höhen hat.

Weiterführende Links:
* Mp3Pro / Spectral Band Replication (SBR) auf MP3Tech.org
* umfangreiche und gute Erklärung von SBR im Zusammenhang mit AAC
* SPECTRAL BAND REPLICATION (SBR) TECHNOLOGY AND ITS APPLICATION IN BROADCASTING

Hier gehts zum [url=http://www.playauditorium.com/]Auditorium[/url] ...

Re: SBR (Spectral Band Replication)

Ein im Juli/Juli 2004 durchgeführter Hörtest bei 32 kbps hat nun gezeigt, dass Codecs die SBR benutzen bei niedrigen Bitraten einen deutlichen Vorteil haben. Nero HE AAC und MP3Pro gewannen diesen Vergleichstest und haben bei dieser Bitrate eine bessere Qualität als Ogg Vorbis, WMA Standard und Real Audio sowie die MP3-Encoder QDesign und LAME.