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1 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:12)

Thema: Realistische Betrachtungen

Dieser Artikel wurde mit Erlaubnis von HiFi-Aktiv (David Messinger, Wien) herrüberkopiert und ist inhaltsgleich mit der Seite Realistische Betrachtungen aus dem Sachthementeil  der Homepage HiFi-Aktiv.at von David Messinger. Wenn im Text von "HP", "Wir", "Uns", "Unser" und "dem Geschäft" die Rede ist, so ist David Messingers Ladengeschäft in Wien gemeint, sein Forum oder seine Homepage. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für die Kooperation und die Erlaubnis diesen Artikel kopieren zu dürfen..



Realistische Betrachtungen

.....worüber anscheinend nie nachgedacht wird.....
.....was den HiFi Interessenten bewusst verschwiegen wird.....
.....viele die diesen Artikel lesen, werden die Aussagen nicht wahr haben wollen.....
.....denn sie glauben alles, was in den HiFi Magazinen und Prospekten steht.....
.....und auch was die Händler so alles daherquasseln.....
.

Jeder, der den Inhalt dieses Artikels versteht und nützt, hat wesentlich mehr HiFi Basiswissen als 95% aller so genannten Fachberater. Das könnte sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen!

Vorwort in eigener Sache

Sicher gehört einiger Mut dazu, so einen Artikel ins Internet zu stellen. Noch dazu für einen HiFi Händler, im Rahmen seiner Geschäfts-Homepage. Die Gefahr, sich dadurch so manches Geschäft zu verderben, ist natürlich gegeben. Das Kopfschütteln (und noch Schlimmeres) aller Leute, die ihren Lebensunterhalt ebenfalls mit HiFi verdienen müssen, ist damit gesichert.
Diesen Artikel gibt es bereits seit etwa 5 Jahren in dieser HP. Die anfänglichen Bedenken über dessen Existenzberechtigung und mögliche negative Auswirkungen haben sich längst zerstreut, denn bisher gab es dazu aus Kundenkreisen nur positive Reaktionen. Die Bestätigung, dass ehrliche Aussagen nicht zwingend kontraproduktiv sein müssen, ist ebenfalls erbracht, denn dem Geschäft hat dieser Artikel bisher (so scheint es jedenfalls) nicht geschadet!

Dieser Artikel würde aber völlig missverstanden werden, wenn er zu dem Schluss führt, dass auf Grund der angeführten Tatsachen ohnehin alles egal ist! Ziel ist es nur, dem HiFi Interessenten mehr Basiswissen zu vermitteln und ihn dadurch in die Lage zu versetzen, zu relativieren. Er kann dann besser zwischen wichtig, weniger wichtig und unwichtig unterscheiden und letztendlich richtiger in HiFi investieren. Das ist aber nicht das Bestreben der Industrie und auch nicht im Sinne der HiFi Magazine, denn dieses Wissen ist "Gift" für das Geschäft.

Hier soll der Leser erfahren, wo sich die eigentlichen Schwachstellen rund um das komplexe Thema der HiFi Aufnahme- und Wiedergabe verstecken. Dabei gibt es physikalische und biologische Grenzen, die nicht - oder nur schwer - zu überwinden sind. Diese Grenzen werden früher erreicht als allgemein angenommen wird. Manche davon sind naturgegeben, andere entstehen während der Aufnahme und weitere kommen spätestens bei der Wiedergabe bzw. im Hörraum hinzu. Meist sind es sogar mehrere Engstellen gleichzeitig, die alles limitieren und jede weitere Verbesserung unmöglich machen. So lange sie nicht erkannt und entfernt, bzw. vermieden werden, helfen keine anderen Maßnahmen, weil sie an den falschen Punkten erfolgen und dadurch weitgehend wirkungslos bleiben.

Dazu vorweg einige Beispiele:
*  eine schlechte Aufnahme ist und bleibt schlecht! Eine hochwertige HiFi Anlage wird das schonungslos aufdecken. Da hilft auch der Tausch zu noch besseren Geräten nichts und der ganze HiFi Voodoo schon gar nicht. Die Aufnahmequalität ist dann einfach der alles limitierende Flaschenhals.
*  bei schlechter Raumakustik - und/oder falscher Anordnung der HiFi Komponenten im Hörraum - und/oder schlecht gewähltem Hörplatz ist das genau so. Nur eine Verbesserung und Optimierung dieser entscheidende Punkte führt dann wieder weiter.
*  wenn die Lautsprecherboxen (die mit Abstand wichtigsten Komponenten jeder HiFi Anlage) Grenzen vorgeben (und das ist in vielen Fällen so), hilft auch die "beste" Elektronik davor nichts.

Diese drei einfachen Beispiele sind für jeden der sich mit HiFi beschäftigt, leicht verständlich und logisch. Darüber hinaus gibt es aber noch sehr viele weitere und nicht so leicht zu verstehende Problemstellen, die der "normale" HiFi Endverbraucher nicht kennt. Diese Probleme sind generell nur wenigen Leuten bekannt. Diese sind aber nicht daran interessiert, sie aufzuzeigen.
Fast jeder, der sich mit HiFi auseinandersetzt, hat nur ein kleines Angebot an Informationsquellen zur Verfügung. Abgesehen von den Fachhändlern sind das noch HiFi Magazine und Prospekte. Aber diese Quellen haben alle das gleiche Ziel vor Augen, nämlich Geld zu verdienen und damit ist ihre Glaubwürdigkeit schon recht fraglich.
Fest steht: auf keinem anderen technischen Gebiet wird so intensiv mit der Unwahrheit gearbeitet bzw. so viel Wichtiges verschwiegen wie hier - und auf keinem anderen technischen Gebiet wird so viel Unwichtiges zu Wichtigem erklärt! Alle Beteiligten "ziehen am gleichen Strang". Sie profitieren von den Leichtgläubigen die kein Basiswissen haben und nichts hinterfragen. Sie leben von denen die nie quer denken und keine Grundsatzfragen stellen. Mit Unterstützung der HiFi Magazine finden sich immer wieder Leute, die bereit sind viel Geld für Unnötiges auszugeben und denen gar nicht auffällt, dass sie sich Verbesserungen einreden (lassen) die gar nicht vorhanden sind.
Zu den wenigen Leuten die mehr oder weniger alle Schwachstellen der HiFi Technik kennen und deren Beruf es auch notwendig macht sich mit diesen intensiv auseinander zu setzen, gehören die wirklich guten Konstrukteure von HiFi Geräten. Mit Sicherheit haben die meisten von ihnen keine Freude damit, wie ihre Geräte letztendlich "vermarktet" werden und wie generell mit dem Thema HiFi in den Medien, in Prospekten und im Verkauf umgegangen wird. Aber auch sie haben kein Interesse daran Probleme aufzuzeigen die ohnehin nicht zu lösen sind.

Noch eine Bitte.....
Lesen Sie bitte möglichst genau und aufmerksam, ein "überfliegen" reicht hier nicht! Versuchen Sie jeden Satz zu verstehen. Wir haben uns bemüht, alles so verständlich wie möglich zu schreiben, obwohl das nicht immer leicht war.

.....und ein letzter Hinweis:
Manche meinen, dass einige dieser Artikel etwas zu "reißerisch" geschrieben sind. Das kann schon sein, aber schließlich sollen sie auch einen "Wachrütteleffekt" haben und nicht als Einschlafhilfe dienen. Zielgruppe sind unter anderen die "armen gläubigen Opfer" dieser Szene - und davon gibt es wahrlich viele!

Hier die Themen:

Index Zu den Verbindungskabeln
Index HiFi Aktiv hat einige interessante Blindtests durchgeführt
Index Die "gemeinen" Fake-Tests
Index Zu den technischen Daten von HiFi-Geräten
Index Zur analogen Schallplattenwiedergabe
Index Das schwächste Glied in der Kette ist meist die Aufnahme
Index Brauchen wir neue Formate?
Index Die Wichtigkeitsskala
Index Zusammenfassung
Index Zum Abschluss noch ein "böser" Gedanke

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2 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:13)

Re: Realistische Betrachtungen

Zu den Verbindungskabeln

Mit Hilfe der HiFi Magazine und der Tatsache, wie leicht Leute dem berühmten Placeboeffekt erliegen, wird hier ordentlich abgezockt!.

Noch vor etwa 15 Jahren wurde den Verbindungskabeln einer HiFi Anlage keine außergewöhnliche Bedeutung beigemessen. Man verwendete einfach die den Geräten beigepackten Cinchkabel und billige Kupferlitzenkabel zu den Lautsprecherboxen. In dieser "guten alten Zeit" gab es auch noch kein "HiFi Voodoo". Alleine schon die Tatsache, dass praktisch jedes "stinknormale " Kabel einen für HiFi Anwendungen absolut unbedeutenden Widerstand hat, ließ keine weiteren Gedanken aufkommen.

Keiner weiß heute mehr genau, woher dann plötzlich der Anstoß zum Sinneswandel kam, dem anschließend die gesamte HiFi Szene folgte. Plötzlich war es "sonnenklar", dass jedes signalführende Kabel einer HiFi-Anlage als eigenständige "Komponente" anzusehen ist, die einen eigenen Klangcharakter mit sich bringt und deshalb sorgfältig ausgewählt werden sollte. Die Möglichkeit eines individuellen "Klangtunings", das einfach nur über den Tausch der Verbindungskabel funktioniert, wurde mit Begeisterung aufgenommen. Man empfand es als spannende Aufgabe, sich über den Test von Kabeln seinen Klangwünschen annähern zu können. Ein wahrlich "gefundenes Fressen" für diejenigen, die es verstanden (und bis heute verstehen) daraus Kapital zu schlagen. Für viele HiFi Berater ist das Ganze sogar zu einem Lieblingsthema geworden. Deren Botschaft lautet, dass eine HiFi Anlage nur so gut klingen kann, wie die Kabel es zulassen! Der unbedarfte Laie vertraut, glaubt und kauft. Unterstützend dazu gibt es umfangreiche Tests und Vergleiche in den HiFi Magazinen.

Das Thema Verbindungskabel hat sich rasend schnell zu einer eigenen "Wissenschaft" entwickelt. Viele neue Firmen entstanden, die sich nur auf die Produktion von Kabeln und Steckverbindungen für die HiFi Anwendung spezialisiert haben. Durch den Einsatz bestimmter Materialien und zweckdienlicher "Architektur" sollen Übertragungsverluste (!!!) vermieden - und dadurch der Klang verbessert werden. Dabei blieb es aber nicht nur bei den "üblichen" Verbindungen wie Cinch- oder Boxenkabel. Auf der Suche nach weiteren "Schwachstellen" einer HiFi Kette fanden clevere Leute bald neue Ansatzpunkte zum Geld verdienen. So sollen auch die Netzkabel entscheidenden Einfluss auf den Klang von HiFi Komponenten nehmen! Mit "an den Haaren herbeigezogenen" Erklärungen, die weder ein Fachmann- und schon gar kein Laie verstehen kann, werden die letzten 1,5 Meter einer Stromversorgungsleitung als absolut wichtig angesehen. Und weil auf diesem Gebiet ohnehin schon alle Schranken gebrochen waren, fand man dann auch gleich noch klangliche Unterschiede zwischen den Digitalleitungen (wenn etwas unmöglich ist, dann das!). Die HiFi Magazine, auf der ewigen Suche nach Sensationen, griffen alle diese Themen freudig auf. Interessanter Weise haben sie aber meist völlig andere Erklärungen dafür, weshalb ein bestimmtes Kabel einen speziellen Klangcharakter hat als der Hersteller selbst (!!!???). Kein Wunder, denn in Wirklichkeit gibt es dazu keine vernünftige Erklärung.
Die Industrie, die Medien und der Handel halten das gesamte Kabelthema geschickt "am Kochen", weil damit viel Geld zu verdienen ist. So lange alle Beteiligten unentwegt das Gleiche predigen, wird dieser "Zauber" bestehen bleiben. Aber es ist schon unglaublich, wie leicht man einzelne Personen und sogar eine große Gruppe von Menschen manipulieren kann!

Jedenfalls haben Leute, welche viel Geld mit Kabel verdienen, allen Grund zur Freude! Auf keinem anderen HiFi-Gebiet sonst ist es noch möglich, derartig "traumhafte" Gewinnspannen zu realisieren. Kabel kosten in der Herstellung fast nichts, das teuerste daran ist die Konfektionierung und die Verpackung, sowie die Werbung und die gesponserten Artikel.

Hier einige Hinweise aus technischer Sicht:
*  Im Schnitt gibt ein Verstärker bei Zimmerlautstärke maximal 1 Watt Leistung an die Lautsprecherboxen ab. Bei Boxen mit schwächerem Wirkungsgrad kann sich dieser Wert auch verdoppeln.
*  Die niedrigste Impedanz der meisten Boxen beträgt etwa 3,5 Ohm. Bei knapp 2 Volt Betriebsspannung ergeben sich daraus 0,6 Ampere Stromfluss.
*  Für diesen Stromfluss - und nur der zählt! - genügt theoretisch ein Kabel mit ca. 0,1mm² Querschnitt (10 Meter Länge angenommen). Für ein NF-Cinchkabel würde der Querschnitt eines Menschenhaares genügen! Tatsächlich durchläuft das akustische Signal im CD-Player oder Verstärker über unzählige Bauteile keine wesentlich größeren Querschnitte. Nur in der Endstufe eines Verstärkers werden die Querschnitte dem möglichen Stromfluss angepasst. Aber auch hier wird gerne wegen der "Show" stark übertrieben. In den Endstufentransistoren (wir haben schon etliche aufgesägt), also dort wo bereits der gesamte Strom in Richtung Lautsprecherbox fließt, werden Drähte (meist aus Gold) mit maximal 0,2mm Durchmesser verwendet. Hier befindet sich eines der schwächsten Glieder in der Kette!

Zur besseren Vorstellung welche Kabelquerschnitte tatsächlich notwendig sind, drei Beispiele aus der Haushaltstechnik:
Ein elektrischer Heizlüfter mit einem konstanten (!!!) Verbrauch von 2.000 Watt, wird an einer Netzzuleitung von 1,5mm² Querschnitt (vom Sicherungskasten meist mehr als 10 Meter entfernt) betrieben. Bei 230 Volt Netzspannung und ca. 20- 25 Ohm Widerstand der Heizspiralen fließen dabei etwa 8,7 Ampere Strom.
Ein Haarfön mit etwa 1.300 Watt konstantem Verbrauch bezieht seine Energie über ein Netzkabel mit 0,75mm² Querschnitt. Mehr ist auch nicht notwendig. Hier fließen etwa 5,6 Ampere Strom.
Mit 5x 2,5mm² Kabelquerschnitt wird ein Elektroherd angeschlossen. Sollten alle Kochstellen, das Backrohr und der Grill eingeschaltet sein, kommt es zu einem konstanten Stromverbrauch von etwa 12.000 Watt und es fließen etwa 52 Ampere Strom. Der Gesamtwiderstand aller Heizwendel entspricht dann etwa dem Impedanzwert einer Lautsprecherbox. Noch einmal: um Zimmerlautstärke zu erzeugen, benötigt eine Box im Schnitt maximal 1 Watt Leistung und es fließen 0,6 Ampere Strom. Trotzdem bieten viele Boxenkabelhersteller Typen an, deren Querschnitt ausreichen würde, um damit einen ganzen Häuserblock mit Haushaltsstrom zu versorgen. Manche davon haben tatsächlich den Durchmesser eines Gartenschlauchs.
Nicht unerwähnt darf aber bleiben, dass für eine Verdoppelung der akustischen Lautstärke etwa die 10fache elektrische Leistung notwendig wird. An der selben Box muss der Verstärker dann (gegenüber Zimmerlautstärke) Spannungen von bis zu 6 Volt aufbauen und der Stromfluss erhöht sich auf etwa 1,7 Ampere. Bei einer weiteren Verdopplung muss der Verstärker dann bereits 19 Volt aufbauen und es fließen etwa 5,3 Ampere Strom. Jetzt kommt dann langsam doch der Kabelquerschnitt ins Spiel! Aber mit 2,5mm² ist man bis etwa 10 Meter Länge auf der sicheren Seite. Nur bei noch größeren Längen und/oder noch mehr (tatsächlich genutzter) Leistung ist es notwendig, ein 4mm² Kabel zu verwenden.

Was kommt nach dem Boxenkabel bzw. wie geht es in der Box weiter?
*  In der Frequenzweiche jeder passiven Lautsprecherbox wird dem Basslautsprecher als Tiefpass eine Spule (zum Ausfiltern hoher Frequenzen) vorgeschaltet. Diese Spule besteht aus Kupferlackdraht, mit meist 1mm Durchmesser - also ca. 0,75mm² Querschnitt. Je nach notwendiger Induktivität werden dazu etwa 20 bis 50 Meter Draht verwendet. Sehr gute Spulen in teuren Boxen (oder solche mit geringer Induktivität) erreichen Widerstandswerte von etwa 0,3 Ohm. Weniger gute (oder solche mit hoher Induktivität) 0,7 bis 1 Ohm. Dieser Widerstandswert bewirkt, dass auch der "tollste" Dämpfungsfaktor eines High-End Verstärkers weitgehend wirkungslos bleibt und nur noch zu einem Bruchteil beim Basslautsprecher ankommt (wieder ein schönes Beispiel für Theorie und Praxis). Selbst das teuerste Boxenkabel kann hier nichts verbessern. Dazu ein einfaches Rechenbeispiel: angenommen, ein "mittelprächtiger" Transistor-Endverstärker hat einen Dämpfungsfaktor von 100 an 8 Ohm (das entspricht einem Innenwiderstand von 0,08 Ohm). An einer 4 Ohm Box halbiert sich sein Dämpfungsfaktor zu einem Wert von 50. Wenn man nun annimmt, dass die Spule samt dem Boxenkabel gemeinsam einen Widerstandswert von 0,8 Ohm aufweisen, ergibt das am Basslautsprecher einer 8 Ohm Box (8 dividiert durch 0,8) einen Dämpfungsfaktor von 10 und an einer 4 Ohm Box von 5.
Beim klassischen 3-Wege Boxenkonzept wird auch dem Mitteltonlautsprecher eine Spule vorgeschaltet, allerdings mit geringerer Induktivität und somit kürzerem, aber auch noch dünnerem Draht.
*  Fast immer werden Frequenzweichen mittels Leiterplatten zusammengeschaltet. Die sich darauf befindlichen Leiterbahnen haben sehr geringe Querschnitte und bestehen aus Standard Kupfermaterial. Nicht anders ist das bei den fix montierten Anschlussdrähten von Widerständen und Kondensatoren.
*  In der Box führen von der Frequenzweiche im Normalfall relativ dünne Standardlitzenkabel zu den Lautsprecherchassis. Nur ganz wenige Hersteller verwenden bei sehr teuren Boxen "bessere" Kabel aus der HiFi Szene (aber nicht aus Überzeugung, sondern um sich eventuellen Diskussionen zu entziehen). Da im Musikspektrum höhere Frequenzen (ab ca. 1kHz) meist mit wesentlich geringeren Pegeln vorkommen als tiefere, wird die Verkabelung zu den Mittel- und Hochtonlautsprechern noch dünner ausgeführt als im Tieftonkanal und das ist auch absolut ausreichend.

Im Zusammenhang mit der Spule argumentieren Diskussionspartner gerne, dass dieses Problem vor allem für den/die Basslautsprecher zutrifft, die Mittel- und Hochtonlautsprecher haben kürzere Signalwege in der Box. Das stimmt aber nur zum Teil, denn besonders beim Mitteltonlautsprecher, der einen Tief- und einen Hochpass benötigt, ist die Situation noch schlechter (Spule und Kondensator im Signalweg). Beim Hochtonlautsprecher ist der Signalweg tatsächlich kürzer ("nur" ein Kondensator im Signalweg).
*  In der Frequenzweiche jeder passiven Lautsprecherbox werden den Mittel- und Hochtonlautsprechern als Hochpass Kondensatoren (zur Abkopplung tiefer Frequenzen) vorgeschaltet. Ein Kondensator besteht aus zwei Metallfolien, die voneinander isoliert zu einem Zylinder gewickelt werden und an den Enden jeweils einen Anschlussdraht haben. Je nach Abstand und Fläche der Folien entsteht ein elektrisch messbarer Wert, die Kapazität (Einheit Farad). Ein Kondensator hat einen unendlich hohen Gleichstromwiderstand, also überhaupt keinen direkten Kontakt, sonst wäre er defekt. Das ändert aber nichts daran, dass Kondensatoren in den Frequenzweichen von passiven Lautsprecherboxen unumgänglich sind. Sie haben einen größer werdenden Wechselstromwiderstand zu tiefen Frequenzen- und einen kleiner werdenden Wechselstromwiderstand zu hohen Frequenzen hin. Sie sind aus elektronischer Sicht das Gegenteil einer Spule.
*  Da die Mittel- und Hochtonlautsprecher einer Box meist einen höheren Wirkungsgrad haben als der/die Basslautsprecher, muss deren Pegel in der Frequenzweiche mit Widerständen abgeschwächt werden. Die dabei verwendeten Serienwiderstandswerte haben im Schnitt 2- 5 Ohm. Wie gering ist dagegen der Widerstand eines Standardboxenkabels! Bei 2,5mm² Querschnitt und 10 Meter Länge misst man hier etwa 0,1 Ohm.

Haben die elektrischen Eigenschaften von Kabeln Auswirkungen im Niederfrequenzbereich?

Bei Tests in HiFi Magazinen werden Verbindungskabel immer wieder bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften gemessen und verglichen. Je nachdem wie die Kabel aufgebaut sind, ergeben sich dabei unterschiedliche Werte für Widerstand, Kapazität und Induktivität. Aber alle diese Werte haben Größenordnungen, die bei Anwendung im Niederfrequenzbereich absolut keine Rolle spielen! In der HiFi Praxis kommen sie nicht einmal annähernd zum Tragen! Selbst wenn man die gemessenen Werte mit 100, teilweise sogar mit 1000 multiplizieren würde, hätte das noch immer keine hörbaren Auswirkungen. Denn die sehr niederohmigen Ausgangsimpedanzen moderner HiFi Geräte (10-100 Ohm bei hochpegeligen Quellgeräten und Vorverstärkern) und die üblichen Impedanzwerte von Lautsprecherboxen (tatsächlich 3-25 Ohm) bewirken, dass im hörbaren Frequenzbereich keine Beeinflussung stattfinden kann. Es ist eigentlich lächerlich darüber überhaupt zu diskutieren, denn rein rechnerisch ergeben sich hier frühestens Auswirkungen im Bereich von einigen hundert Kilohertz! Selbst bei Geräten mit Röhrenausgangsstufen (CD-Player und Vorverstärker), die meist etwas höhere Ausgangsimpedanzen haben, ist hier nicht die geringste Klangminderung zu erwarten. Bei den Boxenkabeln schon gar nicht, denn im Gegensatz zu Transistorendstufen verwenden Röhrenendstufen ausgangsseitig einen Transformator, der schon in sich einen relativ hohen Innenwiderstand hat, hier spielen Kabelimpedanzen eine noch geringere Rolle.
Natürlich geht es bei HiFi um beste Wiedergabequalität. In diesem Zusammenhang sollten die Verbindungskabel auch keine Verluste verursachen. Aber woher sollen die eigentlich kommen? Sachlich betrachtet, ist ein Kabel nichts anderes, als ein geringfügig in die Länge gezogenes Metallstück. Es ist auch eine Tatsache, dass sich der "Marschbefehl" für den Elektronenfluss mit annähernd Lichtgeschwindigkeit in Metall fortpflanzt. Das entspricht einer Zeit von etwas mehr als einer Sekunde für die Strecke von der Erde zum Mond! Was bedeuten da schon einige Meter? Sind dazu tatsächlich sündteure Kabel notwendig? Ist es wirklich sinnvoll, etwa ein Drittel des Anlagepreises in Kabel zu investieren? Kein vernünftig denkender Mensch kann das bejahen.
Den Verbindungskabeln einer HiFi Anlage wird derartig viel Wichtigkeit beigemessen, als müssten damit kilometerlange Strecken im Hochfrequenzbereich übertragen werden! Für Hochfrequenztechniker sind die lächerlichen 20kHz mit denen wir uns hier beschäftigen, nicht einmal der Rede wert, sie werden scherzhaft als "Gleichstrom" bezeichnet.
Manche HiFi Esoteriker (die anscheinend auch in der Lage sind "das Gras wachsen zu hören") behaupten, dass sie sogar unterschiedliche Steckerprodukte und ob ein Kabel gecrimpt oder gelötet ist, heraushören können! Auch die Verwendung verschiedener Lötzinnsorten wollen sie erkennen und ähnliche verrückte Dinge mehr. Diese Leute sollte man einmal blind testen, damit sie endlich aus ihren "Träumen" erwachen! Die Verursacher dieser haarsträubenden Aussagen sind - wie fast immer - die absolut unglaubwürdigen Berichte, welche man laufend in diversen HiFi Magazinen findet.

Welchen prozentuellen Anteil haben die Verbindungskabel im Vergleich zur restlichen Wiedergabekette?

Wenn man die gesamte gestreckte Länge einer HiFi Kette grafisch darstellen würde, wäre der Anteil der Verbindungskabel gerade mal bei (geschätzt) 3 bis 5 Prozent. Auch wenn diese Kabel "die besten" sind, ändert das nichts an der Tatsache, dass das Tonsignal über wesentlich längere Strecken durch relativ minderwertige und dünne Materialien geleitet wird (Innenverkabelung der Geräte und Boxen, Leiterplattenbahnen, Anschlussdrähte der Bauteile etc.). Aber es gibt noch weitere Schwachstellen! Beispielsweise wird in fast jedem Verstärker vor den Boxenanschlüssen ein Relais verwendet, das erst einige Sekunden nach dem Einschalten die Boxen hinzuschaltet. Dadurch wird die Box vor Gleichspannung geschützt und ein Einschaltstromstoss verhindert. Die Kontaktflächen dieses Relais haben die Größe eines Stecknadelkopfes, sie übertragen aber die gesamte Verstärkerleistung!
Wie heißt es immer? Das schwächste Glied einer Kette entscheidet über deren Gesamtqualität. Die Kabel werden es sicher nicht sein, eigentlich sind sie immer - selbst bei Verwendung von Standardkabeln - die stärksten Glieder einer HiFi-Kette!

Hier noch ein letzter Versuch, die Sinnlosigkeit von dicken und teuren Boxenkabeln  zu verdeutlichen. An Stelle von elektrischem Strom nehmen wir Wasser und statt der Kabel Rohrleitungen:
In einem "Gerät" wird Wasserdruck erzeugt (entspricht dem Leistungsverstärker).
An dessen Ende fließt das Wasser durch eine extreme Engstelle (entspricht dem Ausgangsrelais),
anschließend fließt es durch ein sehr kurzes und sehr dickes Rohr (entspricht dem Boxenkabel),
dann durch mehrere, hintereinander angeordnete Siebe, Filter und Druckreduzierer (entspricht den Bauteilen einer passiven Frequenzweiche),
von dort fließt es durch zwei (Zwei-Wege Box) oder drei (Drei-Wege Box) relativ dünne Rohre (entspricht den Zuleitungskabeln zu den Lautsprecherchassis),
um abschließend bei den "Endverbrauchern" (Lautsprecherchassis) anzukommen,
wo es dann an hunderten, ganz dünnen Rohrwindungen seine Arbeit verrichtet (entspricht den Schwingspulen der Lautsprecherchassis).

Man muss kein Physiker sein um zu erkennen, dass das kurze und sehr dicke Rohr (Boxenkabel) keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der gesamten Kette nimmt.

Und weil es auch gut zum Kabelthema passt: heute ist es doch üblich, CD's am Computer zu brennen. Dagegen ist auch aus technischer und klanglicher Sicht nichts einzuwenden. Aber hat schon EINMAL jemand darüber nachgedacht, über welche "Kabel", Microchip's und Festplatten das alles läuft?????!!!!! Auch die HiFi Magazine haben darüber noch kein Wort verloren, aber es gab schon mehrere Tests über die klanglichen Unterschiede von Digitalkabel!
Das Gleiche gilt für "bessere" Stromkabel, die manches Mal so viel wie ein billiger guter Verstärker kosten! Wie kann es möglich sein, unzählige Menschen so zu manipulieren, dass sie an so etwas glauben und dafür viel Geld  ausgeben? Da fehlen einem die Worte.....

Und noch etwas: hochwertigen HiFi-Kopfhörern wird (zu Recht) eine äußerst präzise Wiedergabe nachgesagt, die kaum von einer Lautsprecherbox erreicht werden kann. Die Zuleitungskabel dieser Kopfhörer sind aber alles andere als hochwertig. Sie sind meist 3m lang und bestehen aus sehr dünnem Standard-Litzendraht! Auch die sich daran befindlichen Stecker und die Anschlussbuchsen in den Verstärkern kann man keinesfalls als hochwertig bezeichnen. Wie erklären das die "Kabel - und Steckergurus"?

Jetzt aber wirklich zum letzen Punkt: in fast jedem HiFi Magazin wird darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, bei den Boxen die Blechbrücken an den Bi-Wiring Anschlüssen durch Lautsprecherkabel zu ersetzen. Der Klang soll dadurch wesentlich an Qualität gewinnen. Wie absurd! Sowohl in den Elektronikkomponenten (davor) als auch in der Frequenzweiche (danach) gibt es hunderte Blechbrücken (und zwar ganz "mickrige"), in Form von Leiterbahnen auf den Leiterplatten! Da kann doch der Tausch dieser zwei extrem dicken und maximal 5cm langen Blechbrücken mit einem Litzendraht nichts verbessern! Laut deren Aussage soll es sogar einen Unterschied machen, ob das Lautsprecherkabel oben oder unten angeschlossen wird, obwohl es sich immer um die gleichen Pole handelt. Das ist schlichtweg unmöglich! Wie kann man nur an so etwas glauben?

Alle die davon überzeugt sind, dass es klangliche Unterschiede zwischen den unzähligen sich am Markt befindlichen Kabeln gibt (Importeure, Tester, Händler und Endverbraucher), sollten einmal einen Blindtest durchführen! Keiner muss sich dafür schämen, wenn er dann plötzlich keine Unterschiede mehr hört, von denen er vorher "felsenfest" überzeugt war. Dieser Placeboeffekt ist menschlich und fällt in die Kategorie "Wunschdenken".

Zum Abschluss dieses Themas noch ein guter Rat: kaufen Sie statt teurer Kabel lieber bessere Boxen, das bringt unvergleichlich mehr an Klanggewinn! Oder/und: verbessern Sie um das gleiche Geld die Raumakustik.
Wir behaupten: ein Quadratmeter Dämmmaterial an der richtigen Stelle im Hörraum positioniert, bringt wesentlich mehr an Klanggewinn, als der Tausch von Standardkabeln zu sündteuren "Superkabeln"!

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3 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:13)

Re: Realistische Betrachtungen

HiFi Aktiv hat einige interessante Blindtests durchgeführt

Immer wieder ernüchternd, diese Blindtests!.

Dazu haben wir als Basis eine recht gute Wiedergabeanlage genommen: ein Paar B&W Nautilus 800 Boxen (18.000 €) und einen Accuphase E-530 Vollverstärker (8.600 €). Als Boxenkabel haben wir das V.d.Hul CS-122 verwendet (Meterpreis 18 €).
Wir wollten uns über einige Dinge, zu denen es immer wieder unterschiedliche Aussagen und Meinungen gibt, auf absolut sichere Art und Weise, also mittels Blindtests, Klarheit verschaffen. Den Anlass dazu gaben einerseits permanente Kundenfragen (.....ich habe gehört/gelesen, dass.....) und andererseits die spektakulären Berichte in diversen HiFi Magazinen, deren Ergebnisse leider nie auf glaubwürdige Blindtests basieren.
Hier die Fragen:

    * Klingen selbst gebrannte CD's schlechter?
    *  Kann der Klang von CD's mit irgend welchen Maßnahmen (grüner Stift, Kantenabschrägung, Auflagescheiben, Entmagnetisierung etc.) verbessert werden?
    *  Gibt es Klangunterschiede zwischen verschiedenen NF-Verbindungskabeln?
    *  Kann ein "besseres" Netzkabel den Klang eines Gerätes verbessern?
    *  Gibt es Klangunterschiede zwischen einer unsymmetrischen (Cinch-) und einer symmetrischen (XLR-) Verkabelung?
    *  Wie groß sind die Klangunterschiede zwischen verschiedenen CD-Playern?

Für die Tests 1 - 4 haben wir zwei Accuphase DP-55V CD-Player (je 4.600 €) verwendet (einen haben wir sowieso immer im Geschäft und ein zweiter wurde uns für wenige Tage von einem Besitzer zur Verfügung gestellt). Die CD-Player wurden an zwei völlig identische XLR- oder Cincheingänge (je nach Testerfordernis) des Accuphase E-530 angeschlossen (bei diesem Verstärker können die Eingänge praktisch unterbrechungsfrei umgeschaltet werden). Alle Tests wurden etliche Male, mit unterschiedlichen Personen (auch mit Kunden die zufällig ins Geschäft kamen) und in einem Zeitraum von etwa einer Woche durchgeführt. Vor dem jeweiligen Test wurden beide CD-Player gleichzeitig gestartet und mit Hilfe der Pausetasten, durch kurzes Antippen so genau synchronisiert, dass es keinen hörbaren Zeitversatz beim Umschalten gab (mit etwas Übung geht das recht schnell).

Für Test 1 wurden drei sehr gut aufgenommene CD's mit unterschiedlichen Musikrichtungen auf einem zeitgemäßen PC (Pentium 4, Yamaha 3200 Brenner, Win XP, Nero 6) mit 4facher Geschwindigkeit kopiert. Als Rohlinge wurde gute Standardware (mit Goldbeschichtung) verwendet.
Für Test 2 wurden originale CD's genommen. Da es bei HiFi Aktiv kein Gerät zum Abschrägen der CD-Kanten gibt, hat das ein Kunde für uns durchgeführt. Der gleiche Kunde hat einen grünen CD-Stift und eine CD-Matte (von SID) zur Verfügung gestellt. Von weiteren Kunden borgten wir uns noch einen Clarifier (Tischgerät), einen Audio Animator und den Furutech RD-2 aus. Es waren schon einige Telefonate nötig, um das alles zu organisieren. Aber alle die geholfen haben, waren dann auch bei mehreren Tests dabei.
Für Test 3 haben wir Cinchkabel verschiedener Preisklassen verwendet, teilweise wurden auch welche von interessierten Leuten mitgebracht.
Für Test 4 konnten wir - abgesehen vom Standardkabel - nur ein Siltech, ein Audionet, ein Audio Agile und ein Fadel Art auftreiben.
Für Test 5 standen je zwei Accuphase (das Blaue) und V.d.Hul Kabel (D-102 Hybrid) zur Verfügung, welche wir einmal mit XLR- (Neutrik) und einmal mit Cinchsteckern (WBT) konfektioniert haben.
Für Test 6 haben wir mehrere CD-Player aus verschiedenen Preisklassen angeschlossen und dabei selbstverständlich immer die gleichen Kabel verwendet.

Die Tests liefen so ab, dass die Testperson nie wusste, welcher CD-Player auf welchem Eingang angeschlossen war und wo sich ein Original, ein Klon, oder eine behandelte CD befand. Genauso wurde das bei den Kabeltests und mit den unterschiedlichen CD-Playern gemacht. Im Schnitt wurde pro Durchgang 15 Mal umgeschaltet, die Testperson konnte das Kommando dazu geben. Um eine Regelmäßigkeit zu verhindern, wurde pro Durchgang etwa 3 Mal geblufft, also nicht umgeschaltet, obwohl es hätte sein sollen (das hat sich als absolut wichtig erwiesen!). Auf einem Zettel musste die Testperson Kreuzchen für CD-Player 1 oder CD-Player 2 machen. Selbstverständlich wurde jedes Mal für den nachträglichen Vergleich der genaue Ablauf der Umschaltungen notiert.

Um es kurz zu machen, bei den Tests 1 - 4 war keine einzige Testperson nur annähernd in der Lage, ein Abbild der Umschaltungen abzuliefern!!! Reines Raten hätte das selbe Ergebnis gebracht. Die ursprüngliche Frage, was besser oder schlechter ist, konnte somit gar nicht gestellt werden. Viele waren dadurch richtig "frustriert", andere zweifelten an der Testmethode und an der Art wie alles ablief. Sie stoppten immer wieder den einen oder anderen CD-Player, um sicher zu gehen, dass es tatsächlich zwei waren, die hier abwechselnd spielten. Die Frage "haben Sie überhaupt umgeschaltet?" haben wir während dieser Tests unzählige Male gehört.
Es wäre hier viel zu umfangreich, im Detail zu schildern was dabei alles probiert wurde. Besonders die Leute, welche so felsenfest von ihren CD-Verbesserern überzeugt waren, wurden bitter enttäuscht. Nicht besser ging es denen, die teilweise sündteure Kabel mitbrachten. So Mancher gab nach etlichen Versuchen auf und verabschiedete sich mit Worten (sinngemäß) "bei mir zuhause höre ich das aber eindeutig".....oder "ich kann absolut nicht verstehen, wieso ich das hier nicht hören konnte".....usw. Auch die beliebte "Rechtfertigung" - "das hat sogar meine Freundin/Frau gehört und die interessiert sich überhaupt nicht für Hi-Fi" war immer wieder dabei.
Drei der unzähligen Testhörer kamen zu einem weiteren Hördurchgang. Mit dabei hatten sie ihr "spezielles" Lautsprecherkabel, weil sie davon überzeugt waren, dass das verwendete V.d.Hul CS-122 schuld an allem war. Zu ihrem Pech änderte sich dadurch aber auch nichts, das Ergebnis war immer das Gleiche. Einer der Leute musste von seinen LS-Kabeln die WBT-Bananenstecker demontieren, weil diese am Accuphase Verstärker nicht passen. Schuld am negativen Ergebnis war für ihn dann die Nichtverwendung dieser Stecker.....(!!!)
Wir haben viele Veränderungen nach Wunsch der Testhörer vorgenommen. Andere Boxen, andere Verstärker, andere CD-Player (soweit doppelt vorhanden), jede Art von Musik, lauter, leiser - einfach alles, das kurzfristig möglich war.

Der Test 5 hat sich als schwierig erwiesen, weil es beim Umschalten zwischen den XLR- und den Cincheingängen immer einen recht deutlich hörbaren Lautstärkeunterschied gab. Ein gleichzeitiges leiser oder lauter Drehen war nie genau genug und "lauter" wurde sofort mit "besser" beurteilt. Aber im Endeffekt sind wir auch hier zu dem Schluss gekommen, dass es zwischen den XLR- und Cinchverbindungen keine deutlich hörbaren Unterschiede gibt, zumindest nicht bei den Accuphase Geräten und mit 1 Meter kurzen Kabeln.

Wesentlich mehr Treffsicherheit und Übereinstimmungen konnten bei Test 6 erzielt werden. Hier hatten wir aber wieder das Problem mit den unterschiedlichen Ausgangspegel. Um zu verhindern, dass die Testergebnisse von den Lautstärkeunterschieden beeinflusst werden, haben wir zum Vollverstärker ASR Emitter 2 (6.200 €) gewechselt, bei dem sich für jeden Eingang der Verstärkungsfaktor einstellen lässt. Aber selbst das funktionierte nicht immer perfekt, weil die Schritte von 1dB oft noch zu grob waren. Trotz allem, die Unterschiede waren hörbar und bei den Aufzeichnungen der Testpersonen gab es zum Teil recht schöne Übereinstimmungen. Bis auf wenige Ausnahmen (aber auch die gab es!) wurde der Accuphase immer als der bessere CD-Player bezeichnet (er war aber auch der teuerste im Test). Die Unterschiede zu den billigeren waren aber manches Mal "erschreckend" gering. An dieser Stelle wollen und können wir keine Platzierungen vornehmen, weil es gar nicht möglich ist. Denn es hat sich wieder einmal herausgestellt, dass es stark vom persönlichen Geschmack abhängt, welches Gerät besser gefällt.

Fazit: Unsere Erfahrung, dass fast jeder der testet, dem berühmten Placebo-Effekt (durch positive Erwartungshaltung) erliegt, wurden wieder einmal bestätigt. In dem Moment wo gesagt wird: "so, und jetzt hören Sie mal....." (die behandelte CD, das teure NF-Kabel, das spezielle Netzkabel etc.), passiert etwas, das einem hypnoseartigen Kommando gleichkommt! 8 von 10 Testpersonen reagieren darauf. Sie glauben dann tatsächlich eine Klangverbesserung zu hören, die es gar nicht gibt. Wenn die selben Personen dieses Kommando nicht erhalten und blind testen, fällt dieser Effekt weg und die Realität bleibt bestehen.
Schlimm ist die Tatsache, dass die HiFi Magazine mit ihren Berichten genau diese Kommandos auslösen. In Form von "Workshops" praktizieren sie diese Suggestion vor anerkennend nickendem Publikum "live".
Besonders peinlich kann es werden, wenn eine Testperson bewusst "beschummelt" wird und sie ohne einer tatsächlich stattgefundenen Veränderung bzw. Umschaltung behauptet, dass "das jetzt völlig anders (besser, schlechter) klingt". Dieser böse Trick funktioniert fast immer! Einen eindeutigeren Beweis für den Placebo-Effekt kann es wohl nicht geben!

Und noch ein wichtiger Nachtrag: wenn es schon nicht möglich ist, bei direkter und unmittelbarer Umschaltung Unterschiede auszumachen, wie glaubwürdig können dann Aussagen von Testpersonen sein, bei denen oft Minuten zwischen den Hördurchgängen gelegen haben? Jede Änderung in der Anlage (z. B. das Umstecken von Kabel oder das Einlegen einer anderen CD) dauert eine Zeitspanne, die einfach viel zu lange ist um sich Klangeindrücke so genau zu merken, wie sie für einen derartigen Test notwendig wären. Die Musikwiedergabe ist nichts Statisches, wie beispielsweise zwei Fotos die man nebeneinander vergleicht und das macht diese Tests so schwierig!

Das Vorhaben, den Klang einer HiFi Anlage durch Zubehör, Gerätetuning, teurer Kabel usw. verbessern zu wollen, ist genau so sinnlos wie jenes, die Spitzengeschwindigkeit eines PKW's beispielsweise durch Verwendung von "besseren" Reifen oder speziellem Motoröl erhöhen zu wollen. In beiden Fällen sind die Ansatzpunkte einfach die falschen!

/Lego
Anmerkung: Diese Blindtests mit Hardware/HiFi-Geräten sind "natürgemäß" sehr viel schwerer umzusetzen und erheben schon mit der keinen Anspruch oder nur geringen auf (wissenschaftliche) Verbindlichkeit. Ich bitte auch diese Hardwaretests im Rahmen einer Hobbyseite  auch nicht zu sehr zu verallgemeinern und sie mit den wesentlich verbindlicheren Codectests auf Hydrogenaudio-Tests gleichzusetzen.
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4 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:14)

Re: Realistische Betrachtungen

Die "gemeinen" Fake-Tests

Ziemlich peinlich, aber mit garantiertem Wachrütteleffekt!.

In einem deutschen HiFi Studio wurde eine Serie von Vorführungen zum Thema HiFi Kabel (Cinch-, XLR-, Boxen- und Stromkabel) durchgeführt, die so eindrucksvoll war, dass es lohnt, darüber zu berichten:

Als Basis diente eine hochwertige Wiedergabekette, bestehend aus CD-Player, Vorverstärker, Endstufe und ein Standboxenpaar. Als Musikmaterial wurden allgemein bekannte, besonders gute Musikaufnahmen verschiedener Musikrichtungen gewählt.
Unter der Leitung des Studioinhabers wurde eine Reihe von Kabel aus unterschiedlichen Preisklassen und von unterschiedlichen Herstellern vorgestellt, deren besondere Eigenschaften erklärt wurden. Die Bandbreite der Kabel erstreckte sich von billigen Standardkabeln bis hinauf zu sehr teuren aus dem High-End Bereich.
Während der aufwändigen Demonstration (alle Kabel wurden etliche Male umgesteckt) waren die Unterschiede an dieser offensichtlich sehr sauber abgestimmten Anlage für alle Anwesenden deutlich hörbar. Nach über 3 Stunden entspanntem Hören waren die Teilnehmer richtige Kabelprofis. Jedes Umstecken führte zu unterschiedlichen Klangbildern, deren Eigenschaften man dann schon kannte und immer wieder nachvollziehen konnte. Nicht immer waren die teuersten Kabel auch die besten, aber eine Tendenz in diese Richtung gab es, da waren sich alle Anwesenden einig.
Auf den Vorschlag aus dem Publikum, einmal die Vorteile des Bi-Wiring zu untersuchen, wurde sofort eingegangen. Feine, laufrichtungsgebundene Kabel wurden dazu verwendet. Sofort waren alle vom Dynamikgewinn überzeugt. Die Bässe waren schlanker, aber viel präziser und die räumliche Wiedergabe gewann an Struktur. Die Instrumente wurden körperhafter und die Stimmen natürlicher.
Alle Anwesenden genossen noch ein paar Musikstücke. Bis zu dem Augenblick, als vor den Augen des Publikums sämtliche Kabel abgenommen wurden und sowohl die Verstärker als auch der CD-Player abgeschaltet wurden. Die Musik aber spielte weiter! Nach einer gewissen Zeit des betretenen Schweigens tröstete der nette Studioinhaber sein Publikum mit folgenden Worten: "Glauben Sie mir meine Damen und Herren, das kann jedem von uns passieren. Ich mache diesen Workshop heute nicht zum ersten Mal und führe Sie nicht ohne Grund auf dieses Glatteis". Dann kippte er abwechselnd die Boxen zur Seite und zeigte die tatsächlichen Zuleitungen, die aus dem Sockel unter den Spikes direkt in den Boden- und zu seiner Reparaturwerkstatt führten. Dort saß ein lächelnder Mitarbeiter, der die ganze Zeit Regie geführt hatte. Er konnte über eine versteckte Kamera das Geschehen im Hörstudio mit beobachten und zum gegebenen Zeitpunkt die Musik starten bzw. stoppen. Während dem ganzen Testablauf wurde also nie irgend etwas geändert!
Diese Demonstration wurde vom Studioinhaber mit folgenden Worten beendet: "Wenn Sie bereit sind, die gleiche Summe die sie eben noch in Kabel investieren wollten, in bessere Elektronik und Lautsprecherboxen zu investieren, hören sie tatsächlich einen Unterschied, sogar mit verbundenen Augen."

Dieser Aussage können wir uns nur anschließen!
Solche Fake-Tests  zeigen auf, welche Auswirkungen der Placebo-Effekt haben kann. Die in den HiFi Magazinen geschilderten "Workshops" basieren auf ähnlichen Effekten.

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5 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:14)

Re: Realistische Betrachtungen

Zu den technischen Daten von Hifi Geräten

Leistung, Belastbarkeit, Frequenzgang, Klirrfaktor, Rauschabstand, Kanaltrennung.....bitte noch mehr!.....bitte noch weniger!.

Leute die es nicht besser verstehen, können nur Daten vergleichen. Sie wissen nur, wo höhere und wo niedrigere Zahlen vorteilhaft sind. Dieser Zahlenvergleich führt aber zu nichts Sinnvollem, weil die meisten dieser Daten sich ohnehin längst im nicht mehr wahrnehmbaren Bereich befinden und nicht das Geringste mit der Praxis zu tun haben. Dazu kommt noch, dass jeder Hersteller diese auf seine Art misst. Wenn notwendig, werden sie einfach so dargestellt, dass sie gut aussehen.
Ganz schlimm macht sich das in Großmärkten bemerkbar, wo beispielsweise bei Verstärkern und Boxen gleich neben dem Preis eine Wattzahl angeführt ist. Als ginge es um den Kauf eines Haushaltsgerätes, eines Elektrowerkzeuges oder einer Glühbirne, wird die elektrische Einheit Watt in ein direktes Verhältnis zum Preis und zur Qualität gebracht. Man tauscht sozusagen Geld gegen Watt!
So sehen das leider auch viele (selbsternannte) HiFi Spezialisten und Berater (Verkäufer). Oft sind sie nur in der Lage, mit diesen Ziffern zu argumentieren. Da sie sonst kaum mehr über ein Gerät wissen, legen sie zur Untermauerung gerne noch einen Testbericht vor, in dem das empfohlene Gerät beste Bewertungen bekam, oder gar Testsieger wurde. Solche Tests gibt es heute zu jedem Gerät, der jeweilige Importeur oder Hersteller sammelt sie und stellt sie als Verkaufshilfe gerne zur Verfügung.

Dazu einige Tatsachen aus Biologie, Musik, Physik und HiFi Technik:
*  Die Fähigkeit hohe Töne zu hören, wird mit zunehmendem Alter immer schlechter. Ein sehr junger Mensch kann noch etwa 20kHz wahrnehmen, einer im mittleren Alter ca. 13kHz und ein alter nicht einmal mehr 8kHz. Das ist aber nicht einmal so schlimm wie angenommen, denn zwischen 10kHz und 20kHz liegt musikalisch betrachtet nur eine Oktave! Weiters befinden sich derartig hohe Frequenzen längst im Bereich der obersten Klangfarben, wenn man sie nicht mehr hört, ist das wirklich kein Drama (Testfrequenzen gibt es in dieser HP).
      Hier die Erklärung: das Hörspektrum eines jungen Menschen umfasst maximal 10 Oktaven (gerundet: 20, 40, 80, 160, 320, 640, 1.280, 2.560, 5.000, 10.000, 20.000Hz). Die mittlere Tonhöhe, bezogen auf das Hörspektrum, liegt somit nicht bei 10.000Hz, sondern bei etwa 640Hz! Das erklärt auch, warum der Verlust der Hörfähigkeit über 10.000Hz nicht wirklich schlimm ist.
*  Auch die Fähigkeit sehr leise Töne zu hören, wird im Laufe des Lebens immer schlechter. Auf Verzerrungen und Gleichlaufschwankungen im mittleren musikalischen Grundtonbereich (100-500Hz) reagiert das Gehör aber altersunabhängig recht empfindlich.
*  Die Raumakustik beeinflusst die Wiedergabequalität einer Lautsprecherbox extrem. Im normalen Hörraum werden die Messdaten welche im reflexarmen Raum ermittelt wurden, nicht einmal annähernd erreicht. Frequenzüberhöhungen und Frequenzeinbrüche von +/- 15dB sind dabei ganz normal.
Sehr gute Lautsprecherboxen weichen mit ihrer Schalldruckkurve (Frequenzgang) zwischen 40Hz und 20kHz im reflexarmen Raum maximal 2dB von der Nulllinie (plus und minus, also 4dB maximale Pegeldifferenz) ab. Der Klirrfaktor beträgt dabei je nach Frequenz und Pegel 0,5-20%. Die hohen Verzerrungswerte spielen sich aber außerhalb des Grundtonbereiches- und auch nur bei hohen Pegeln ab, dadurch sind sie kaum störend.
Wichtig für die korrekte Wiedergabe einer Box sind weiters ein möglichst konstantes Phasenverhalten und schnelles Ein- bzw. Ausschwingen. Diese Messdaten weichen im Vergleich zum elektrischen Eingangssignal immer recht stark ab. Jede Box hat sozusagen eine "akustische Trägheit".
*  Im Wohnraum werden durch den Schalldruck der Boxen diverse Einrichtungsgegenstände zum Mitvibrieren angeregt. Es ist fast unglaublich was hier alles mitscheppert! Eingangstüren, Türen von Möbeln, Fenster, Heizkörper, Beleuchtungskörper etc. (jeder physikalische Körper hat eine bestimmte Eigenresonanz). Die Geräusche die dabei entstehen, können praktisch direkt als extrem hohe Verzerrungen zum Klang einer HiFi Anlage hinzu addiert werden. Wie gering sind dagegen die Verzerrungen eines Verstärkers oder CD-Players!
*  Mehr oder weniger ideale Hörbedingungen im Hörraum gibt es je nach Boxenaufstellung nur an einem relativ kleinen Punkt. Man bezeichnet diesen als Hörfenster, ideale Hörzone oder als "Sweet-Spot". Wenn man sich daraus entfernt, zerfällt die Stereowiedergabe weitgehend, weil die Lautstärkebalance und die Schalllaufzeiten der Boxen dann (für den Hörer) nicht mehr zueinander stimmen. Die Korrektur mit einem Balanceregler hilft dabei auch nur wenig, weil das Problem der unterschiedlichen Laufzeiten trotzdem bestehen bleibt. Maßgeblich entscheidend für die Stereoortung und plastische Wiedergabe sind vor allem die Frequenzen zwischen ca. 150 und 3000Hz. Die Wellenlänge des Schalls beträgt bei 3000Hz nur noch 11,5cm. So betrachtet, genügt bereits eine Kopfdrehung zur Entstehung von Frequenzauslöschungen und Phasenfehlern! Aber zum Glück wird dieser Effekt in der Praxis nicht sehr deutlich wahrgenommen.
*  Der tiefste Ton, den ein Akustik- oder ein 4-saitiger Elektrobass erzeugen kann (leere E-Saite), beträgt 41,2Hz. Diese Saite wird aber fast nie "leer" gezupft. Die Basstrommel eines Schlagzeuges (Kickbass) wird auf etwa 50- 55Hz gestimmt. Konzertflügel, Orgeln und Synthesizer reichen zwar noch etwa eine Oktave tiefer, werden aber praktisch nie in diesen Bereichen gespielt, weil auch Bühnenboxen nicht in der Lage sind, derartig tiefe Frequenzen mit hohem Schalldruck abzustrahlen. Auch können Frequenzen unter 40Hz aus musikalischer Sicht kaum mehr als "Ton" bezeichnet werden.
*  Beim Heimkino Ton (Erdbeben, Detonation, Hubschrauberlandung und ähnliche Effekte) wurde mittels Frequenzanalyse festgestellt, dass Frequenzen unter 40Hz kaum vorkommen. Aber selbst wenn das ab und zu einmal der Fall sein sollte, ist es immer noch fraglich, ob diese auch hörbar wiedergegeben werden können (Details unter "Wissenswertes zur Raumakustik" in dieser HP).
*  Der höchste Grundton, der von gängigen Musikinstrumenten erzeugt wird, liegt bei etwa 3.520Hz. Das ist bereits ein sehr hohes Pfeifen, das die Wenigsten noch als Ton im Zusammenhang mit Musik bezeichnen würden. Eine wichtige Tatsache ist aber, dass jedes Musikinstrument zum Grundton zusätzliche Oberwellen erzeugt, die den Charakter eines Instrumentes prägen. Diese Oberwellen können Frequenzen beinhalten, die bis zu vier Mal so hoch sind wie die Grundwelle selbst.
*  Fazit aus den oben angeführten Punkten: wenn eine HiFi Anlage Frequenzen von 40 bis 15.000Hz wiedergeben kann, ist das absolut ausreichend. Durch das ewige Streben nach mehr (und noch mehr) wurden diese Grenzen schon längst deutlich überschritten. Selbstverständlich wissen auch die Gerätehersteller, dass das nicht notwendig wäre. Sie wissen aber auch, dass sie mit extremen Ziffern und Zahlen uninformierte Endverbraucher beeindrucken können.

Alle diese Tatsachen lassen deutlich erkennen, dass das "Studieren" von technischen Daten zwar interessant sein mag, aber zu nichts Nützlichem führt. Die an die Spitze getriebenen Werte kommen in der Praxis nicht einmal annähernd zum Tragen!
Es ist also lächerlich, wenn Zeitschriften bei Tests den Höhenabfall eines CD-Players von 1dB bei 20kHz, oder den "zu hohen" Klirrfaktor eines Verstärkers von 0,1% kritisieren. Kein Mensch kann das noch ausmachen, keine Box hat solche Qualitäten und jeder Hörraum bewirkt viel Schlimmeres. Gleiches gilt für "mittelmäßiger Geräuschspannungsabstand" oder "unzureichende Dynamik" von nur 80dB! In jedem Hörraum ist das Umgebungsgeräusch so laut, dass diese Dynamik nie erreicht werden kann. Auch gibt es praktisch keine Aufnahme, die so einen Dynamikumfang beinhaltet. In diesem Zusammenhang sollten sich die Tester wieder einmal die Messdaten vor Augen führen, die bei der analogen Schallplattenwiedergabe zustande kommen!

An dieser Stelle noch eine sehr interessante Feststellung: als hätten sich alle Boxenhersteller untereinander abgesprochen, wird höchst selten darauf hingewiesen, welche Verzerrungen ihre Lautsprecherboxen produzieren. Weder in den Prospekten noch in den Datenblättern wird darauf eingegangen (Ausnahme B&W, wenn auch recht spärlich und nur bei geringem Schalldruck), so, als wären sie gar nicht vorhanden. In Wirklichkeit sind diese aber im Vergleich zu den Elektronikkomponenten gewaltig, denn während sie sich bei diesen meist im hundertstel Prozentbereich bewegen und dabei weitgehend konstant bleiben, misst man bei Boxen Verzerrungen im Prozentbereich, oft sogar im zweistelligen! Mit höher werdender Belastung steigen diese auch kontinuierlich an. Und das alles soll kein Thema sein? Dazu gibt es nur eine Vermutung: kein Boxenhersteller will derartig "grausame" Daten auflisten.

Trotz allem, am Hörplatz wird im Normalfall Musik gehört und nicht gemessen. Das einzige was hier zählt, ist der selbst empfundene Klangeindruck auf emotioneller Basis. Wie das technisch zustande kommt, ist eigentlich nicht wichtig!

Auch nicht wichtig, aber recht interessant sind folgende "Leistungen", die in mehreren Versuchen ermittelt und gemessen wurden (selbstverständlich ohne elektronische Verstärkung): ein großes Orchester leistet 70 Watt, eine große Schlagzeugtrommel oder Pauke leistet 12 Watt, eine Trompete oder Posaune leistet 2 Watt, eine Bassgeige leistet 1 Watt,  ein Konzertflügel leistet 1 Watt, die menschliche Gesangstimme leistet 1 Watt, eine Violine oder Gitarre leistet 0,5 Watt.....
Diese Leistungen sind aber nicht direkt mit denen von HiFi Anlagen vergleichbar. Lautsprecherboxen haben einen tatsächlichen Wirkungsgrad von 0,5 (mit Konuslautsprechern) bis zu 3 Prozent (Hornsysteme), der Rest geht ohne Schallwandlung verloren.

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6 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:15)

Re: Realistische Betrachtungen

Zur analogen Schallplattenwiedergabe

Trotz entsetzlicher Messdaten kann es gut klingen!
Streng genommen, entspricht die Wiedergabequalität einer analogen Schallplatte nicht einmal der vor ca. 40 Jahren festgelegten HiFi DIN-Norm!
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Nach wie vor sind viele HiFi Enthusiasten der Meinung, dass die analoge Schallplattenwiedergabe den besten Klang ermöglicht. Auch auf Fachmessen wird noch immer gerne mit diesem Medium vorgeführt. Sicher spielt dabei auch etwas Oppositionsgeist mit und die nicht zu unterschätzenden optischen Reize, die ein CD-Player nicht bieten kann. Auch wirken Leute die so eine Vorführung machen immer kompetent, denn hier kann stark mit dem Hinweis "wir sind die Spezialisten" gearbeitet werden.

Dazu einige Tatsachen aus der Messtechnik
*  Am Anfang der Schallplattenrille (am größten Durchmesser) liefert die analoge Schallplatte - abgesehen vom Störpegel - noch halbwegs brauchbare Daten. Diese werden aber durch die immer kleiner werdende Umfangsgeschwindigkeit zur Plattenmitte hin immer schlechter. Die 331/3U/min sind eigentlich viel zu wenig! Nicht ohne Grund befinden sich die höchsten Testfrequenzen gleich am Anfang einer Messschallplatte. Sie können auch nicht mit Vollpegel geschnitten werden, weil weder der Gravierstift noch der Tonabnehmer derartige Auslenkungen (Schnelle) schaffen. Alle Testfrequenzen bis zu 11kHz herab werden deshalb um 20dB - und die von 10kHz bis zu 1.250Hz herab um 10dB abgeschwächt. Erst ab 1kHz ist dann Vollpegel möglich.
*  Die analoge Schallplatte liefert recht hohe Verzerrungen. Der Klirrfaktor schwankt je nach Frequenz und Auslenkung der Rille zwischen 1% und 20%.
*  Bei Dauertönen und höheren Frequenzen schwankt der Pegel beträchtlich.
*  Die realisierbare Dynamik liegt bei maximal 40dB, der Rest geht im Störgeräusch unter (Dynamik eines durchschnittlichen CD-Players konstant ca. 90dB).
*  Ununterbrochen gibt es Rauschen, Rumpeln und Knackgeräusche (letzte erreichen teilweise Vollpegel!).
*  Gleichlaufschwankungen sind mit Sinus Dauertönen (im Grundtonbereich) recht deutlich hörbar.
*  Bei jedem Abspielvorgang wird die Schallplatte und der Tonabnehmer abgenützt.
*  Da der Tonarm (ausgenommen Tangentialtonarm) einen Drehpunkt hat, bewegt sich der Tonkopf während des Spielbetriebes auf einer Kurvenbahn. Das hat zur Folge, dass viele der notwendigen Einstellungen nur in Form von Kompromissen durchgeführt werden können. Die meisten Kompromisse ergeben sich aus der Tatsache, dass bei der Herstellung von Schallplatten der Schneidestichel tangential - also gerade zur Plattenmitte hin - geführt wird. Bei der Wiedergabe mit einem normalen Tonarm stimmt dann beispielsweise der so genannte Überhang (die Parallelstellung des Tonkopfes zur Plattenrille) nur an zwei Punkten der Schallplatte, sonst nicht.
*  Ein sich in Betrieb befindlicher Plattenspieler wandelt von außen eindringende Vibrationen in mehr oder weniger analoge elektrische Signale um, die er in Form von Störspannungen dem Nutzsignal zumischt. Dieser Effekt wird "Mikrofonie" genannt. Bei ungünstiger Positionierung des Laufwerkes und hohem Verstärkungsfaktor kann das Ganze - ähnlich wie bei einem Mikrofon mit gleichzeitiger Lautsprecherwiedergabe - sogar zur laut hörbaren Rückkopplung führen. Obwohl es im Normalfall nicht zu dieser sich aufschaukelnden Kettenreaktion kommt, lässt der Schalldruck der Boxen den Plattenspieler aber immer mitvibrieren. Die dadurch entstehenden Störspannungen führen - je nach Abhörlautstärke, sowie Position von Plattenspieler und Boxen - zu unvermeidlichen Verzerrungen. Beim üblichen Abspielen einer Schallplatte werden diese nur deshalb nicht deutlich wahrgenommen, weil das im Normalfall wesentlich lautere Nutzsignal das Störsignal "zudeckt" (weitere Details unter "HiFi Tipps").

Die entscheidenden Unzulänglichkeiten die bei der analogen Schallplattenwiedergabe zustande kommen, liegen aber weder am Plattenspieler noch am Phono Vorverstärker. Selbst die Störeinflüsse durch Vibrationen und die Kompromisse die bei den Einstellungsarbeiten eingegangen werden müssen wirken sich in der Praxis kaum negativ aus. Das eigentliche Problem ist die Schallplatte selbst, die sich noch dazu mit zu geringer Drehzahl dreht. Die physikalischen Grenzen der mechanischen Schallaufzeichnung bzw. Wiedergabe mittels Vinyl Scheibe werden einfach hörbar. Selbst ein billiger CD-Player ist in jeder Hinsicht um Klassen besser. Noch dazu hält er seine Daten absolut stabil und erzeugt keinerlei Störgeräusche. Durch die berührungslose Abtastung wird die CD auch nie schlechter. Die Rotationsgeschwindigkeit der CD wird dem jeweils abgetasteten Durchmesser angepasst.

Messtechnisch kann der gesamte Vorgang "analoge Schallplattenwiedergabe" nicht - oder nur knapp - die Vorgaben der ca. 40 Jahre alten (und aus heutiger Sicht fast schon lächerlich wirkenden) HiFi DIN-Norm 45500 erfüllen!
Wieso kann der Klang trotzdem gefallen? Dafür gibt es eine logische Erklärung: die alte HiFi Norm reicht in der Praxis für hohen Musikgenuss noch immer aus - aber auch nur dann, wenn die Aufnahmequalität gut ist und die Störgeräusche sich in Grenzen halten. Das eigentliche Problem liegt an der falschen Einschätzung der für guten Klang notwendigen Grenzwerte. Ohne zu wissen was wirklich wichtig ist, beurteilen viele HiFi Interessenten die Qualität von Geräten nur noch mit Extremen! Erwartet wird, dass die obere und untere Frequenzgrenze weit über- und unter das menschliche Hörvermögen reicht, der Frequenzgang wie mit einem Lineal gezogen ist, der Klirrfaktor sich zumindest im hundertstel- besser noch im tausendstel Prozentbereich bewegt, der Störspannungsabstand mindestens 90dB beträgt, die Übersprechdämpfung 40dB nicht unterschreitet..... und das Wichtigste: Watt, Watt und nochmals Watt! Nur so nebenbei, die DIN-Norm verlangt von einem HiFi Verstärker mindestens 6 Watt Leistung pro Kanal. Kaum Jemand würde heute so einen "brustschwachen" Verstärker kaufen! Tatsächlich würde diese Ausgangsleistung aber für die meisten Anwender völlig ausreichen.

Abgesehen von den 6 Watt Leistung pro Kanal, hier noch weitere Forderungen der HiFi DIN-Norm 45500 (Werte gemittelt, da sie für Tonquellen, Verstärker und Boxen etwas unterschiedlich sind).
*  Frequenzumfang mindestens 40 bis 12.500Hz.
      Der musikalische Grundtonbereich reicht von ca. 41Hz (tiefster Ton eines Kontra- oder 4-saitigen E-Basses) bis zu ca. 3.520Hz (höchster Ton einer Violine). Die Klang bestimmenden Oberwellen können aber die 4fache Frequenz der Grundwelle erreichen.
      Somit ist die Forderung der DIN-Norm ausreichend.
      Die analoge Schallplatte kann diese Forderung mehr oder weniger erfüllen.
      Anmerkung: Konzertflügel, große Orgeln und Synthesizer reichen noch um etwa eine Oktave tiefer. Die Piccoloflöte reicht noch um einige Töne höher. Aber kaum ein Musiker nützt diese Bereiche.
      Linearität höchstens +/-3dB Abweichung zwischen 40 und 12.500Hz.
      Das hört sich zwar viel an und ist es auch, aber schön wäre es, könnten wir einen derartig linearen Schalldruckverlauf im Wohnraum erzielen! Für CD-Player und Verstärker ist das ohnehin kein Thema. Sehr gute Boxen erreichen diese Linearität bestenfalls im schalltoten Raum.
      Somit ist die Forderung der DIN-Norm ausreichend.
      Die analoge Schallplatte kann hier (zumindest im wichtigen Grundtonbereich) mithalten.
*  Verzerrungen weniger als 2% zwischen 250 und 8.000Hz bei Tonquellen und Verstärkern, sowie weniger als 3% zwischen 250 und 2.000Hz bei Lautsprecherboxen.
      Diese Forderung der DIN-Norm reicht für hochwertige Musikwiedergabe nicht ganz aus. Vernünftig wäre aus heutiger Sicht: weniger als 1% zwischen 50 und 8.000Hz bei Tonquellen und Verstärkern, sowie weniger als 2 % zwischen 100 und 5.000Hz bei Lautsprecherboxen.
      Die analoge Schallplatte kann diese Vorgabe der DIN-Norm (zumindest im wichtigen Grundtonbereich) gerade noch erfüllen.
*  Übersprechen mindestens 15dB zwischen 500 und 6.300Hz.
      Diese Forderung der DIN-Norm ist etwas knapp bemessen, sie sollte bei 100Hz beginnen. Moderne HiFi Komponenten haben damit kein Problem.
*  Bereits preisgünstige MM und MC Tonabnehmer können das.
*  Kanalgleichheit besser als 3dB zwischen 100 und 3.000Hz.
      Das ist schon recht viel, richtig wäre: besser als 1,5dB.
      Ein guter MM oder MC Tonabnehmer schafft das auch.
*  Störspannungsabstand (unbewertet) mindestens 35dB, bewertet (in Bezugnahme auf die menschliche Hörkurve) 50dB.
      Diese Forderung ist für hochwertige Musikwiedergabe nicht ausreichend. Sie entstand aus der "Not" mit der analogen Schallplatte. Mit diesem Störspannungsabstand sind störende Geräusche bei leisen Musikpassagen eindeutig hörbar. Derartige Störpegel gibt es bei modernen Tonquellen und Verstärkern schon lange nicht mehr!

      Und genau hier hat die analoge Schallplattenwiedergabe ihren "wunden Punkt". Das (noch dazu unkonstante) Rauschen, Knistern und Grummeln stört einfach. Diese Geräusche werden zwar von lauten und komplexen Musikpassagen weitgehend zugedeckt, tatsächlich sind sie aber immer vorhanden. Das Grundgeräusch würde selbst dann entstehen, wenn die Schallplattenrille unmoduliert, also völlig glatt (Leerrille) und frei von Staub wäre. In diesem Fall gäbe es nur gleichmäßiges Rauschen. Das ist aber in der Praxis nicht der Fall, denn tatsächlich "begegnet" der Abtastdiamant während seiner "Rutschfahrt" durch die Schallplattenrille ununterbrochen winzigen Staubkörnern, die zu Knackgeräuschen führen. Weitere Knackgeräusche entstehen durch ständige elektrostatische Entladungen, die besonders bei trockener Umgebungsluft (Raumheizung) gefördert werden (das Nassspielen hat diese Probleme weitgehend gelöst). Dazu mischen sich Rumpelgeräusche die durch Plattenwelligkeiten entstehen und schließlich noch Störgeräusche durch Vibrationen. Dieser insgesamt satte Störpegel trübt permanent den Musikgenuss. Leise Musikpassagen gehen darin weitgehend unter. Mit HiFi hat das alles längst nichts mehr viel zu tun.

Trotz allem - man glaubt es kaum - kann die Schallplattenwiedergabe mit hochwertigem Plattenmaterial und sehr guten Aufnahmen recht gut klingen! Denn in der Praxis wird der Störpegel (zumindest bei lauteren Passagen) weitgehend vom Musikgeschehen verdeckt, die Verzerrungen sind im wichtigen Frequenzbereich kaum hörbar und sowohl der Frequenzumfang als auch die Kanaltrennung sind mehr oder weniger ausreichend. Auch die Gleichlaufschwankungen fallen bei Musikwiedergabe nicht auf.

Aber eine wichtige Erkenntnis wird dadurch noch einmal bestätigt, nämlich die, wie unnötig es ist, Messwerte welche sich ohnehin schon längst im nicht mehr wahrnehmbaren Bereich befinden, noch höher treiben zu wollen. Denn die Tatsache, dass die analoge Schallplattenwiedergabe vielen Leuten sehr gut gefällt, obwohl sie "katastrophale" technische Daten aufweist, ist der Beweis dafür, dass die "tollen" Messdaten moderner HiFi Komponenten völlig überbewertet werden und in der Praxis nicht einmal annähernd zum Tragen kommen!

Exaktes Justieren bringt..... leider auch nichts!
Ein analoger Plattenspieler bietet aber zusätzliche Reize, denn seit jeher ist er ein beliebtes Bastelobjekt, an dem selbsternannte Spezialisten gerne herumschrauben. So Mancher glaubt dabei, durch "Wissen worauf es wirklich ankommt", noch mehr an Klang herausholen zu können. In der Vergangenheit haben sich einige Händler mit derartigen Servicearbeiten ein schönes Zubrot verdient. Aber wie auch sonst so oft beim HiFi Tuning ändert sich dabei tatsächlich nichts, nur die Erwartungshaltung und das Wunschdenken führen dann letztlich voller Stolz zur erlösenden Aussage: "na endlich, jetzt klingt es wirklich gut" (der Weg ist das Ziel).
Selbstverständlich sollte ein analoger Plattenspieler richtig justiert werden, aber viele der Einstellungen sind und bleiben Kompromisse, weil sich die geometrischen Gegebenheiten während des Abspielens durch die Tonarmbewegung laufend ändern. Doch selbst diese Veränderungen sind "harmlos" gegen diejenigen, die sich durch verschiedene Unzulänglichkeiten der Plattenoberfläche ergeben!
Dazu nur ein Beispiel:
Im Normalfall sollte die Längsachse des Tonarmrohres im Spielbetrieb parallel zur Plattenoberfläche justiert sein. Bei richtigem Auflagedruck steht dann der Nadelträger mit etwa 15 Grad Neigung zur Plattenoberfläche. Für diese Einstellung kann der gesamte Tonarm im Bereich des Lagers in der Höhe bewegt- und fixiert werden. Viele "Spezialisten" sind fest davon überzeugt, dass sie die Klangeigenschaften eines analogen Plattenspielers mit der Justage der Tonarmhöhe beeinflussen können. "Ein Millimeter rauf oder runter ändert sofort den Klang" ist deren Aussage. Jeder physikalisch/logisch denkende Mensch müsste sofort erkennen, dass der relativ große Hebel des Tonarmes (Standard 9 Zoll, ca. 23cm Länge) im Verhältnis zur Länge des Nadelträgers (ca. 6-7mm) hier praktisch nichts ändern kann! Viel mehr bewirkt da schon eine Plattenwelligkeit (mit jeder Plattenumdrehung wiederkehrende vertikale Bewegung, auch Höhenschlag genannt), die kurzfristig eine extreme Winkeländerung des Nadelträgers (durch das "Ein- und Austauchen") hervorruft. Um die dadurch entstehenden Abtastfehler auszugleichen, müsste sich das Tonarmlager während des Abspielvorganges um einige Zentimeter auf und ab bewegen! Darüber hat offenbar noch niemand nachgedacht. Zusätzlich bewirkt eine Plattenwelligkeit, dass sich der Auflagedruck des Tonabnehmers durch die "Berg- und Talfahrt" ständig ändert. In Kombination damit stimmt dann auch das eingestellte Antiskating nicht mehr, welches übrigens am Plattenanfang eine andere Kraft ausüben müsste als am Plattenende, usw., usw., usw.....
Es würde zu weit führen, hier alles aufzulisten. Fest steht jedenfalls, dass beim analogen Plattenspieler Theorie und Praxis sehr weit von einander entfernt sind. Es grenzt an ein Wunder, dass das Ganze funktioniert und dabei sogar noch ganz gut klingen kann!

Aber schön ist er schon!
Allen Unzulänglichkeiten zum Trotz, ist und war der analoge Schallplattenspieler ein beliebtes Designelement. Bei keiner anderen HiFi Komponente kann das feinmechanische und stilistische Können eines Herstellers besser demonstriert werden. Das hat aber auch seine "Blüten"! Denn nach wie vor werden auf diesem Sektor völlig sinnlose Extremkonstruktionen gebaut, die - außer dass sie toll aussehen - keinen Vorteil gegenüber "normalen" Plattenspielern aufweisen. Auch aus technischer Sicht muss selbst ein sehr guter Plattenspieler weder besonders teuer, groß oder schwer sein. Die Schallplatte (bzw. die mechanische Abtastung) gibt die Qualität vor und dieses Niveau ist nicht sonderlich hoch.
Am meisten Sinn macht es noch, in ein gutes Tonabnehmersystem zu investieren, denn dieses ist (wie auch ein Mikrofon oder ein Lautsprecher) ein "Wandler" und beim Wandeln von einer Energieform in eine andere entstehen immer die größten Verluste.

Weil wir hier so böse über diese - teilweise noch immer recht beliebte - Tonquelle schreiben, ist es uns wichtig folgendes hinzuzufügen: Musik die gefällt, bereitet auch mit tonqualitativen Unzulänglichkeiten wesentlich mehr Hörgenuss als der umgekehrte Fall!

/Lego
Auch interessant in diesem Zusammenhang zu lesen ist dieser Link zu einem Artikel über Tonabnehmer von Reto Luigi Andreoli und einer anhängigen Diskussion im Bandmaschinenforum
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7 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:15)

Re: Realistische Betrachtungen

Das schwächste Glied in der Kette ist meist die Aufnahme

Dadurch spielt fast jede HiFi Anlage schlechter als sie könnte!.

Der Kurzbegriff HiFi steht für hohe Wiedergabegüte und Klangtreue. Somit sollte sich die über eine HiFi Anlage wiedergegebene Musik so wenig wie möglich vom Original unterscheiden. Aber wie kann man das prüfen? Unter normalen Umständen ist das schon deshalb nicht möglich, weil es gar nie ein Original gegeben hat. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gibt es nur noch Studioproduktionen. Genau genommen sind es "Kunstprodukte" zu denen es keinerlei Anhaltspunkte gibt.

Vor allem Musik aus dem Pop-Bereich entsteht heute weitgehend am Computer. Falls es dabei Gesang gibt, wird dieser oft bis zur Unkenntlichkeit elektronisch verzerrt. Inwieweit man das Endergebnis dann als Musik bezeichnen kann, ist Einstellungssache. Zum Testen einer HiFi Komponente- oder Anlage sind diese unnatürlichen Klanggebilde jedenfalls nicht geeignet.
Auch bei anspruchsvolleren Produktionen werden immer mehr Instrumentenklänge mittels Elektronik künstlich nachgebildet. Schlagzeug, Klavier, Streicher, Bläsersätze und auch Chorgesang können heute realitätsnah (für den Laien nicht erkennbar) erzeugt werden.
Das alles macht es uns nicht einfach, zu beurteilen was richtig klingt und was nicht. Auch ist es so, dass die wenigsten Menschen den natürlichen Klang von Instrumenten kennen (die meisten HiFi Berater auch nicht!). Fast jeder Befragte sagt, dass sein letzter Besuch eines Klassik- oder Jazzkonzertes "ewig" zurückliegt. So jemand kann den natürlichen Instrumentenklang nicht als Referenz heranziehen. Berufsmusiker können das sicher wesentlich besser, sie haben den Originalklang noch eher im Kopf gespeichert. Aber auch hier gibt es Unterschiede, denn es ist nicht das Gleiche, ob man ein Instrument selbst spielt (Körperkontakt), oder es aus einiger Entfernung hört.

In den meisten Fällen hören und vergleichen wir manipulierte und konservierte Klänge, wiedergegeben über mehr oder weniger gute HiFi Anlagen, in Hörräumen mit meist schlechter Raumakustik!
Oder anders: wir vergleichen die selbe Aufnahme auf verschiedenen Anlagen - dazu oft noch in verschiedenen Räumen - und das ohne Referenz!
Somit reduziert sich alles auf "gefällt besser" bzw. "gefällt weniger gut", unter Einbeziehung der gegebenen Umstände. Wobei das was besser gefällt, nicht unbedingt richtiger sein muss.....

"Live" wird immer anders sein, dafür sorgen schon die Tontechniker....
Jeder der einmal Gelegenheit hatte, aus nächster Nähe eine gute (und gut musizierende) Jazzband zu hören, wird vermutlich feststellen, dass die klangliche Wirklichkeit sich stark von der Wiedergabe üblicher HiFi-Anlagen unterscheidet. Viele werden den hauptsächlichen Unterschied nicht erklären können, obwohl sie ihn empfinden. Es ist die Dynamik und damit wird die Bandbreite zwischen den leisesten und den lautesten akustischen Signalen verstanden. Diese Lautstärkeunterschiede sind im Original derartig groß, dass eine 1:1 Aufnahme davon auf keiner "normalen" Wiedergabeanlage vernünftig abspielbar wäre. Eine dementsprechend dimensionierte HiFi Anlage könnte das problemlos, aber auch nur bei naturnahen Lautstärken. Da solche Anlagen für den Heimbedarf zu groß sind und auch kaum so laut betrieben werden können, wird die Dynamik von Aufnahmen welche für den Massenmarkt bestimmt sind, stark reduziert. Besonders bei Pop-Aufnahmen wird hier nicht "zimperlich" vorgegangen und das ist auch der hauptsächliche Grund, warum Aufnahmen dieser Musikrichtung oft flach und gleichförmig klingen.
Eine erste Dynamikkompression geschieht meist schon während der Aufnahme, bei der zum Teil noch mehrere Einzelmikrofone verwendet werden. Weitere Dynamikkompressionen gibt es dann bei der Nachbearbeitung im Studio. Das geschieht mit speziellen Geräten, die leise Töne lauter- und laute Töne leiser machen. Zusätzlich werden besonders hohe Spitzenpegel von einem Limiter gekappt. Am Ende gibt es dann oft nur noch eine "Klangwurst", die jeglichen Live-Charakter verloren hat.  Aber - es gibt auch gute (sogar sehr gute) Tontechniker, wie auch gute (sogar sehr gute) Aufnahmen. Sie sind nur nicht die Regel. Leider!

Bei der Wiedergabe eines Musikstückes stellt die HiFi Anlage nur noch das letzte kurze Teilstück einer insgesamt langen Kette dar.
Wesentlich länger und komplexer ist der Anteil, welcher sich bereits auf dem Tonträger befindet und den wir als Endverbraucher nicht beeinflussen können. Logisch ist, dass alle Faktoren die bei einer Musikproduktion den Klang beeinflusst haben, auch auf dem jeweiligen Tonträger gespeichert sind.
Hier nur eine kleine Auflistung davon:
*  die Raumakustik des Aufnahmestudios (bei Studioaufnahmen) oder des Konzertsaales (bei Live-Aufnahmen),
*  unzählige Mikrofone (auch sie haben Klangeigenschaften!), die bei gleichzeitiger Verwendung Überlappungseffekte und Laufzeitunterschiede verursachen,
*  einige hundert Meter Kabel (der Meterpreis ist nicht einmal der Rede wert!),
*  die Instrumentenverstärker (sicher weit von der Qualität moderner HiFi Komponenten entfernt),
*  die Studiomischpulte mit ihrer extrem komplexen Elektronik und den sehr langen Signalwegen,
*  weitere Studioelektronik wie A/D- und D/A- Wandler, diverse Verstärker, Limiter, Equalizer, Hallgeräte, Dynamikkompressoren und vieles mehr,
*  bei der analogen Schallplattenherstellung kommt zusätzlich die Qualität der Schneideanlage und dessen Leistungsverstärker hinzu.....

Die technische Ausstattung eines modernen Aufnahmestudios ist zwar sündteuer, aber bei der Wahl der Geräte steht die Klangqualität nicht an erster Stelle. Der Verkabelung wird überhaupt keine Wichtigkeit beigemessen (Kabeltrommeln), hier zählt vor allem Funktionalität.

Zur Arbeit der Tontechniker gehört die Klangkorrektur und Tonmanipulation jeder einzelnen Tonspur, jeder Stimme und jedes Instruments. Immer wieder gibt es den digitalen Schnitt, unzählige hin- und her Überspielungen bzw. Kopien, Beimischungen usw. Das alles läuft heute über computergesteuerte Harddisc-Recorder. Dazu mischt sich dann noch der persönliche Geschmack der Tontechniker sowie des Produzenten. Mit HiFi hat das alles längst nichts mehr zu tun!
So betrachtet ist es verwunderlich, dass es trotzdem einige (wenige) gute Aufnahmen gibt. Aber sicher sind es immer die, wo es einen relativ kurzen Signalweg und wenig Manipulation bei der Produktion gab. Jeder Tonträger den wir abspielen, beinhaltet eine fixierte, mehr oder weniger gute Tonqualität, die durch nichts mehr verbessert werden kann!

Fakt ist, dass das vorhandene Qualitätspotential von hochwertigen HiFi Anlagen nur selten voll ausgeschöpft wird, weil die im Normalfall zur Verfügung stehenden Aufnahmen frühe Grenzen setzen. Das liegt vor Allem an der Art und Weise, wie die meisten Musikstücke produziert werden. Schon alleine die Tatsache, dass kaum eine Studioaufnahme als Ganzes, sondern fast immer nur durch das  Zusammenmischen von mehreren Einspielungen zustande kommt, lässt viel an Natürlichkeit, Emotion und Spontanität vermissen. Nicht selten kommt es dabei vor, dass die an einem Musikstück beteiligten Studiomusiker sich nicht einmal kennen und die verschiedenen Einspielungen Monate auseinander liegen. Obwohl solche Aufnahmen sehr sauber und präzise klingen können, sind sie nicht geeignet, um damit die Klangneutralität einer HiFi Anlage zu beurteilten. Eine homogene und räumliche Wiedergabe kann bei so einer "akustischen Addition" auch nicht zustande kommen, weil es nie einen gemeinsamen Klangkörper gegeben hat. Wesentlich besser sind hier  die "One-Point" Aufnahmen. Manche Hersteller (Denon) haben sich sogar darauf spezialisiert. Ähnliches gab es auch schon vor etwa 30 Jahren mit den so genannten Direktschnitten auf analogen Schallplatten. Einige davon musste man sogar (bei 30cm Durchmesser) mit 45U/min abspielen, da man auch damals schon erkannte, dass 331/3U/min für hohe Tonqualität- und Dynamik nicht ausreichen.

Die Frage, wo man mit der Audiotechnik qualitativ steht, hat in der Vergangenheit einige interessante, aber auch aufwändige Versuche zustande kommen lassen. Bei einem dieser Tests wurde auf einer dafür vorbereiteten Bühne sowohl ein Orchester, als auch eine sehr aufwändige, vollaktive, 5-Wege Großanlage spielfertig aufgebaut. Mehrere Personen mit geschultem Gehör waren dazu aufgefordert, sich das vom Orchester dargebotene Musikstück so gut wie möglich akustisch einzuprägen. Für den unmittelbar darauf folgenden Vergleich wurde die Musik gleichzeitig und völlig unverfälscht in eine digitale Aufnahmemaschine mit hoher Auflösung eingespielt. Dazu wurden am Hörplatz nur zwei extrem hochwertige Mikrofone aufgebaut. Die auf diese Art entstandene Aufnahme wurde dann sofort über die Wiedergabeanlage abgespielt. Das Ergebnis war erstaunlich, denn laut allgemeiner Aussage der Testpersonen war zwischen dem Original und der Konserve praktisch kein signifikanter Unterschied feststellbar! Womit der Beweis erbracht wurde, dass es mit der modernen Aufnahme- und Wiedergabetechnik möglich ist, verlustfrei akustische Ereignisse zu speichern und zu reproduzieren.
Der hier in Kurzform geschilderte Test wird im Original sehr genau erklärt und hat die Länge von vier voll geschriebenen A4 Seiten. Interessantes Detail am Rande: Mit keinem Wort wurde dabei auf die Verkabelung eingegangen!

Mit Sicherheit würden viele Dinge die sich in einem Tonstudio abspielen, bei so manchem "HiFi Freak" Entsetzen hervorrufen! Umgekehrt lachen viele Tontechniker über die "HiFi-Spinner" und deren Ansichten.....

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8 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:15)

Re: Realistische Betrachtungen

Brauchen wir neue Formate?

SACD und DVD-Audio - klingt es dann endlich besser?.

Das Bestreben, neue und bessere Medien bzw. Formate zu etablieren, ist grundsätzlich erfreulich. Die tonqualitativen Fähigkeiten der CD mit ihrer relativ groben Auflösung wurden endlos diskutiert und kritisiert. Tatsächlich kommt es auch selten vor, dass man eine CD-Aufnahme findet, die wirklich gut klingt. Da es diese aber gibt, kann es nicht am System liegen! Es sind also immer wieder die Tontechniker und Produzenten von Musik-Software, die hier Fehler machen. Wieso den zuständigen Leuten der teilweise wirklich miese Klang nicht auffällt, ist unverständlich! Möglicherweise ist denen das aber auch egal.

Eines der Hauptargumente für die neuen Formate ist die Fähigkeit, Tonfrequenzen bis weit über 20kHz speichern und wiedergeben zu können (das CD-Format hat hier sein Limit). Obwohl zugegeben wird, dass diese Frequenzen für Menschen nicht mehr hörbar sind, wird dennoch behauptet, dass diese im Unterbewusstsein empfunden werden. Eine wissenschaftliche Studie hat aber eindeutig festgestellt, dass es dieses Empfinden gar nicht gibt! Sogar das Gegenteil ist der Fall. Das menschliche Ohr verwendet so etwas wie einen Tiefpass, wodurch das Vordringen solcher Frequenzen blockiert wird. Hier wird also wieder einmal mit der Unwissenheit und der latent vorhandenen esoterischen Neigung vieler Interessenten spekuliert.

Fakt ist zusätzlich, dass die üblichen Aufnahmemikrofone Frequenzen über 20kHz gar nicht übertragen, kein Aufnahmestudio sie bearbeitet und kein Musikinstrument sie erzeugt. SIE SIND FÜR DIE HOCHWERTIGE TONWIEDERGABE VÖLLIG UNNÖTIG!!!
Die neuen Medien und Formate ermöglichen aber die hochqualitative Speicherung von Musik, sogar mit mehr als 2 Kanälen und das kann durchaus Sinn machen.

Leider hinterließen alle bisherigen SACD und DVD-A Multichannel-Demonstrationen ein gemischtes Bild. Sie konnten zwar bezüglich Klangreinheit absolut überzeugen, aber wieso plötzlich Musikinstrumente dominant von den hinteren Lautsprecherboxen hörbar werden, lässt einige noch nie da gewesene Gedanken aufkommen, wie:.....wo sitze ich eigentlich?.....so wie sich's anhört, mitten auf der Bühne!.....na ja, eigentlich ein Ehrenplatz.....aber wird das jetzt immer so sein?.....

Es liegt also wieder einmal an der Aufnahmetechnik. Die Ausrede, dass das Format schuld am schlechten Klang ist, gibt es bei der SACD und DVD-Audio jedenfalls nicht mehr.

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9 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-03 02:16)

Re: Realistische Betrachtungen

Die Wichtigkeitsskala

Wenn man nur auf Grund der bisherigen Tatsachen und Erkenntnisse eine Auflistung aller Faktoren bezüglich ihrer Wichtigkeit vornimmt, kommt man zwangsläufig zu folgender ungewöhnlichen Reihung von sehr wichtig (1.) bis unwichtig (8.):

    *  Die Aufnahmequalität
          Was hier schlecht gemacht wurde, wird nie mehr gut. Umso besser die Wiedergabeanlage und Raumakustik ist, desto mehr fallen diese Mängel auf. Einer althergebrachten englischen HiFi Philosophie nach, ist die Tonquelle die wichtigste Komponente einer HiFi Anlage. Dem muss zugestimmt werden, allerdings in abgeänderter Form! Nicht das Quellgerät ist es, sondern der Tonträger, mit der sich darauf befindlichen Tonqualität!
    *  Die Raumakustik
          Wenn der Hörraum akustisch schlecht ist, kann auch die beste Wiedergabeanlage darin nicht gut klingen.
    *  Die Lautsprecherboxen
          Sie sind tatsächlich die schwierigsten und auch wichtigsten Komponenten jeder HiFi Anlage! Trotz aller Fortschritte, die erst durch Computerunterstützung möglich wurden, beinhalten sie als Wandler (elektrische Energie wird in mechanische Membranbewegung umgewandelt) die meisten Kompromisse. Die Konstruktion eines Verstärkers ist dagegen ein "Kinderspiel", weil die Energieform zwischen Ein- und Ausgang gleich bleibt.
    *  Die Aufstellung/Hörplatz
          Die Position der Lautsprecherboxen im Raum und der richtige Hörplatz dazu sind ganz entscheidend für optimale Wiedergabe. Ideale Hörbedingungen gibt es dann immer nur an diesem einen Punkt.
    *  Der Verstärker
          Seine vergleichbaren Messdaten liegen qualitativ "meilenweit" über denen jeder Box (auch der allerbesten). Trotzdem sollte seine Wichtigkeit nicht unterschätzt werden, denn eine Lautsprecherbox stellt für ihn (im Gegensatz zu einem Fixwiderstand) eine schwierige komplexe Last dar. Dazu kommt, dass die Box ständig Rückströme an ihn liefert , die seine Arbeit zusätzlich erschwert.
    *  Das Wiedergabegerät
          Mindestens 90 Prozent aller Tonträger beinhalten eine Tonqualität, die die Grenzen eines guten Wiedergabegerätes nicht ausreizen. Um aber auch für die besseren 10 Prozent gewappnet zu sein, sollte hier trotzdem nicht zu sehr gespart werden.
    *  Das menschliche Gehör. Schade, dass es immer schlechter wird. Trotzdem sind auch ältere Leute in der Lage, guten von schlechten Klang zu unterscheiden. Der Verlust der Fähigkeit extrem hohe Frequenzen wahrnehmen zu können, schränkt den Hörgenuss aber kaum ein.
    *  Die Verkabelung
          Viele werden es nicht wahr haben wollen, aber das ist der unwichtigste Punkt! Hier dürfte man nur Aussagen gelten lassen, die im Blindtest ermittelt wurden! Solche Tests werden aber bewusst vermieden, sie hätten schlimme Folgen für Alle, die damit viel Geld verdienen (Hersteller, Importeure, Händler, HiFi Magazine usw.).

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Tagesverfassung eines Hörers recht unterschiedlich sein kann. Das Gehör unterliegt Schwankungen, die von Lärm und Stress beeinflusst werden. Auch die Bereitschaft Musik genießen zu können (oder zu wollen), ist nicht immer gleich.

Zusammenfassung
*  Rund um HiFi ist sehr viel anders, als allgemein angenommen wird! Es existieren Beschränkungen, die auch Leute, welche täglich mit HiFi zu tun haben, nicht wissen, nicht erkennen oder nicht richtig verstehen. Fast alle HiFi Verkäufer und Berater haben kein Basiswissen, sie kennen nur Ziffern, Schlagworte, Prospekte und Tests. Sie "plappern" einfach nur das nach, was sie lesen und kommen nie auf die Idee, etwas davon zu hinterfragen. Aber auch die welche mehr wissen (z. B. Konstrukteure) werden sich hüten etwas zu sagen, weil sie eigennützig denken (müssen).
*  Die HiFi Magazine klären nicht auf, sie wollen nur Sensationelles berichten. Denn mit der Wahrheit und ohne Schlagzeilen sind keine hohen Auflagezahlen zu erreichen. Deshalb gibt es in jeder Ausgabe zumindest einen spannenden und reißerischen Artikel, in dem mit haarsträubenden Erklärungen Klang verbessernde Zubehörteile beschrieben werden. Sätze wie "ich habe geglaubt eine andere, viel teurere Anlage zu hören!" kommen dabei immer wieder vor. Tatsächlich ist der beschriebene Klanggewinn, den die teilweise teuren Empfehlungen mit sich bringen sollen, im Blindtest nie zu erkennen. Das selbe Geld in bessere Komponenten investiert, vor allem in bessere Lautsprecherboxen (oder solche die besser gefallen), würde wesentlich mehr Klanggenuss verursachen.
*  Fast jeder, der glaubt die Wiedergabequalität einer HiFi Anlage beurteilen zu können, kennt den natürlichen Klang von Musikinstrumenten nicht. Das gilt (vermutlich) auch für viele Leute, die Testberichte schreiben. Die meisten vergleichen immer nur eine HiFi Komponente mit einer anderen. Viele die testen machen dann noch den Fehler, "mehr" (Bass, Höhen) mit "besser" zu verwechseln. Dazu kommt, dass die wenigsten Musikproduktionen dazu geeignet sind, wichtige Eigenschaften eine HiFi Anlage zu beurteilen.
*  Die "tollsten" technischen Daten kommen in der Praxis nicht annähernd zum Tragen. Das "Studieren" von Ziffern ist der absolut falsche Weg, um dem Ziel einer richtigen Kaufentscheidung näher zu kommen!
*  Schlechter Klang resultiert in vielen Fällen aus schlechter Raumakustik und/oder schlechten Aufnahmen. Fast jede (bessere) HiFi Anlage wird dadurch in ihrer Qualität limitiert und spielt unter ihrem tatsächlichen Wert. Daraus sollte aber nicht der Rückschluss gezogen werden, dass ein billiger Plastik-Stereoturm aus dem Kaufhaus ausreicht!!! Eine ordentliche HiFi Anlage klingt - wenn alles passt - um Klassen besser. Aber nicht deshalb, weil sie so viel bessere Daten aufweist, sondern weil sie wesentlich kompromissloser konstruiert ist und die weitaus besseren physikalischen Voraussetzungen dazu mitbringt.

Uns (also Hifi Aktiv) ist kein weiteres technisches Gebiet bekannt, bei dem - bewusst oder unbewusst - derartig viele Falschaussagen getätigt werden, wie es im Bereich der HiFi Wiedergabe der Fall ist.

/Lego
Für die Audiokompression gilt ähnliches wie im von David Messinger zuletzt geschriebenen Satz, mitverantwortlich sind hier, ähnlich den katastrophalen Zuständen im HiFi, auch wieder das stark simplifizerende und plakative Marketing der Hersteller und die Computer-Zeitschriften, in diesem Falle die großen "Mainstream Computer Illustrierten" wie CHIP, PC-Welt, die Becker-Zeitschriften und natürlich auch die Axel Springer Computer Gazetten. Nicht zu unterschätzen auch noch deren Falschberichterstattung und fehlerhafte Anleitungen auf ihren Onlineangeboten und sonstigen Veröffentlichungsarten.
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Zum Abschluss noch ein "Böser Gedanke"

Es wäre hoch interessant, die klanglichen Reihungen welche man in den Bestenlisten der HiFi Magazine vorfindet, noch einmal (von den gleichen Testern?) erstellen zu lassen, diesmal aber über Blindtests! Selbstverständlich unter Einbeziehung der NF- Boxen- Digital- und Stromkabel, sowie den Racks und all' dem Voodoo-Zeugs, mit dem unentwegt das große Geschäft gemacht wird. Durch die Verblindung gäbe es keinen Bezug mehr zu den Preisen und Marken, dadurch würden auch die "Vorschusslorbeeren" entfallen. Auch alle weiteren Gründe (und davon gibt es viele), warum ein bestimmtes Produkt an einem bestimmten Platz in der Liste zu stehen hat, gäbe es dann nicht mehr. Diese Blindtests hätten mit absoluter Sicherheit zur Folge, dass die aktuellen Auflistungen völlig durcheinander gewirbelt werden würden und es am Ende ein entsetzliches Chaos und viele peinlich berührte Menschen gäbe. Die Zeitschriften und deren Tester hätten schlimmsten Erklärungsnotstand und den "Deal" Werbeeinschaltung gegen (natürlich positiven) Test gäbe es dann auch nicht mehr. Dieses "HiFi Horrorszenario" wird hoffentlich nie Wirklichkeit!

Wirklich zu Ende sind jetzt diese bösen "realistischen Betrachtungen".
Wir wissen, dass wir mit unserer Einstellung polarisieren. Der eine oder andere Interessent wird, wenn er diesen Artikel und noch andere in dieser HP liest, unser Geschäft meiden. Das tut uns zwar leid, ändert aber nichts daran, dass wir unseren Grundsätzen treu bleiben.

In dieser HP gibt es noch den Artikel Erfahrungen und Erkenntnisse. Leute, die bei einem oder bei mehreren Punkten im "roten Teil" anderer Meinung sind, werden sich vermutlich bei uns auch nicht gut beraten fühlen. Aber es gibt genug Mitbewerber, die genau dort ihre "Stärken" haben..


Hinweis von unserer Seite:
Selbstverständlich sind diese "freiwilligen Textspenden" übrigens nicht, deshalb bitte ich darum (soweit dies möglich ist) bei Gefallen diese auch entsprechend zu würdigen oder sie als Anregung dafür herzunehmen das Herkunftsforum  zu besuchen. Dies ist "Werbung" im Sinne einer notwendigen Netzwerkarbeit um Synergien nutzen zu können, denn verständlicherweise ist es nicht immer notwendig, seitens unseres hauseigenen Autoren-Teams  eigene Artikel zu schreiben, wenn es bereits deutschsprachige Ressourcen auf anerkannt hohem Qualitätsniveau gibt, auf die es sich zum Zwecke der Wissensvermittlung zu verweisen lohnt.  Selbstverständlich dient uns dieses Mittel, welches wir nur an bestimmten Punkten einsetzen, dazu unsere Ressourcen zu schonen, damit mehr Zeit für eigene Artikel bleibt. Soweit mir das möglich ist, achte ich auch darauf, daß diese Kooperationen zum beiderseitigen Nutzen ausfallen, anfallende Diskussionen also auch in (teilweise aufbereiteter) Form von Feedback an die Autoren und Herkunftsressourcen zurückfliessen. Davon ab, werden sie aber nur selten auf Hinweise dieser Art treffen, da wir nicht vorhaben unsere Roadmap für die nächsten Jahre aus "Fremdbeiträgen" zu betreiten.
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