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1 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2003-11-30 19:43)

Thema: Bitrate, Bitrate-Modi (CBR, VBR, ABR)

Die Bitrate gibt den Platzverbrauch in Kilobit pro Sekunde an (kurz kbit/s oder kbps) und bestimmt demzufolge auch die Dateigröße. Allerdings ist die Bitrate kein Kriterium für die Qualität einer Audiodatei, auf welche Faktoren wie der verwendete Encoder und dessen Einstellungen sowie die Methode der CD-Extraktion einen viel größeren Einfluss haben. Es lassen sich zahlreiche Beispiele finden, bei denen die Qualität bei gleicher Bitrate komplett unterschiedlich oder die Qualität trotz höherer Bitrate geringer ist.

Man spricht meistens von niedrigen (unter 128 kbps), mittleren (128 bis 192 kbps) und hohen (> 192 kbps) Bitraten.


CBR (konstante Bitrate).

Man spricht von einer konstanten Bitrate, wenn die Speicherplatzverteilung über die gesamte Datei hinweg konstant ist, jeder Stelle also der gleiche Speicher zugewiesen wurde. Aufgrund der Tatsache, dass darunter die Qualität leidet, ist dieser Modus ist nur für's Streaming interessant. Moderne Codecs wie Ogg Vorbis oder MPC bieten deshalb nur wenig optimierte bzw. keine CBR-Modi an.


VBR (variable Bitrate).

Wesentlich fortgeschrittener und zu bevorzugen sind variable Bitraten. Dadurch wird es dem Encoder möglich, jeder Stelle soviel Speicherplatz wie nötig zuzuordnen, denn diese Größe schwankt mit der Komplexität der zu encodierenden Musik. Man kann sich als Beispiel den Unterschied zwischen ruhiger Musik mit wenigen Instrumenten und dynamischer Musik mit vielen verschiedenen Klangereignissen zum selben Zeitpunkt vorstellen. Um Erstere in transparenter Qualität zu speichern reicht eine niedrige Bitrate aus. Im CBR-Modus würde man diesen Stellen mehr Speicher als eigentlich nötig zuordnen, und damit Platz verschwenden, was ja letztendlich gegen das Ziel der Kompression spricht. Dieser Speicher fehlt dann eben an komplexeren Stellen, auch hier kann der Encoder im VBR-Modus die Bitrate soweit erhöhen wie nötig.

VBR ist der Bitratenmodus, der die beste Qualität liefert.

Nachteil beim VBR-Modus sind im Prinzip nur die geringe Kontrolle über die resultierende Dateigröße und die bei MP3 auftretende Inkompatibilität bei Billig-Hardwareplayern, die damit gar nicht als "MP3-Player" verkauft werden dürften. Beide Nachteile sind unserer Meinung nach für die meisten Anwender vernachlässigbar.

Interessant ist übrigens, dass selbst der Windows Media Player bis Version 9 VBR nicht richtig unterstützte. Zeit und Bitrate von MP3-Dateien wurden falsch angezeigt, was sich übrigens auch auf den Windows-Explorer auswirkte. Die angezeigten Werte bei den Bitraten lagen oft bei über 500 kbps, was weit über 320 kbps liegt, dem Maximum des normalen MP3-Standards.


ABR (durchschnittliche Bitrate).

Dieser Modus ist gewissermaßen eine Mischung aus beiden und liegt qualitativ in der Mitte. Ziel ist es, die durchschnittliche Bitrate eines Tracks so nah wie möglich an einer vorgegebenen Größe zu halten. Da auch hier Engpässe ähnlich wie bei CBR auftreten können und die Bitrate innerhalb der Datei relativ nah an der durchschnittlichen Bitrate bleibt, bietet der VBR-Modus eine höhere Qualität.

Eine Kontrolle über die Größe ist bei VBR im Prinzip auch gegeben, die durchschnittliche Bitrate pendelt sich bei der Betrachtung von mehreren Dateien auch wieder bei einem bestimmten Wert ein. Manche Songs brauchen aber einfach 40 kbps weniger oder mehr als andere.

ABR ist nur dann interessant, wenn eine bestimmte Dateigröße erreicht werden muss, ansonsten sollte man im Interesse der Qualität VBR benutzen.


Nominale Bitrate.

Als nominale Bitrate bezeichnet man bei VBR-Modi die Bitrate, die trotz der möglichen Schwankungen durchschnittlich erreicht wird.

Der Begriff wurde von den Ogg Vorbis-Entwicklern eingeführt, die bisherigen MP3-Benutzern, die eher an das Einstellen einer konkreten Bitrate gewöhnt sind, den Umstieg auf einen mit Qualitätsstufen arbeitenden VBR-Modus so leicht wie möglich machen wollten, indem sie jeder ganzzahligen Qualitätsstufe eine der typischen MP3-Bitraten (128, 160, 192 kbps usw.) zuordneten. Vorbis verwendet variable Bitraten; dies allerdings so ausgeklügelt, dass die der jeweiligen Qualität zugeordnete Bitrate ungefähr erreicht wird.

Auch bei MP3 (LAME-Encoder) und MPC wird der Begriff der nominalen Bitrate inzwischen vereinzelt benutzt; er bezeichnet die durchschnittlich erreichte Bitrate mit einem bestimmten Preset bzw. einer Qualitätsstufe, obwohl die Schwankungen um diese nominale Bitrate gegenüber Ogg Vorbis weitaus höher sind.


Siehe auch:
Empfohlene Einstellungen für den LAME-MP3-Encoder
Empfohlene Einstellungen für Ogg Vorbis
Empfohlene Einstellungen für MPC (Musepack)

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