Hörtest in der c't 6/2000 (Seite 1) - Hörtests und Qualitäts-/Einstellungsfragen - AudioHQ

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1 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2004-08-02 23:30)

Thema: Hörtest in der c't 6/2000

Laut einem Hörtest in der c't 6/2000 braucht man garnichts mehr außer MP3 bei 256 kbps.
Bedeutet das nicht, dass Ogg Vorbis oder MPC überflüssig sind?

2 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2004-08-03 00:33)

Re: Hörtest in der c't 6/2000

Hallo Porto,

Eines vorweg: Zu eventuellen Kritikpunkten, die am c't-Test hinsichtlich Durchführung und Ergebnissen angebracht wurden, möchte ich mich zurückhalten, da ich erst anderthalb Jahre später in das Thema eingestiegen bin und den Test zwar gelesen, aber nicht weiter aufgearbeitet habe. Gehen wir also davon aus, dass der c't-Test im Jahr 2000 zu dem Ergebnis kam, dass die zwölf teilnehmenden Kandidaten nicht in der Lage waren, eine bei 256 kbps encodierte MP3-Datei vom Original zu unterscheiden.

Bei sämtlichen Versuchen, daraus verallgemeinernde Fakten abzuleiten, muss man vorsichtig sein. So wäre es z.B. Unsinn zu behaupten, man könne bei 256 kbps grundsätzlich nie einen Unterschied hören. Natürlich kann man bei dieser Bitrate von Transparenz bei den meisten Samples für die meisten Hörer sprechen, das ist völlig legitim, ignorieren sollte man jedoch nicht, dass Unterschiede dennoch in Blindhörtests nachgewiesen wurden; völlige Transparenz erreicht ein lossy Codec nie.

Gefährlich wird es, wenn aus solchen Hörtestergebnissen bestimmte zu hinterfragende Qualitätsdefinitionen ("CD-Qualität") oder merkwürdige Schlussfolgerungen wie deine abgeleitet werden:

Porto,03.08.2004, 00:30 schrieb:

Bedeutet das nicht, dass Ogg Vorbis oder MPC überflüssig sind?

Warum soll man allein wegen diesem Ergebnis andere Formate nicht mehr brauchen? Ich gebe zu bedenken, dass z.B. gerade Musepack in der Lage ist, fast völlige Transparenz bei wesentlich geringeren Bitraten als 256 kbps zu erreichen, und dabei nicht an den MP3-typischen Artefakten (z.B. Pre-Echo) leidet, die teilweise auch bei diesen hohen Bitraten hörbar sein können. Genauso könnte man hieraus ableiten, man bräuchte nur noch MPC und MP3 wäre überflüssig. Natürlich wäre auch das Unsinn.

Wenn wir ausschließlich Codecs überhalb der "Transparenzgrenze" betrachten, wo Qualitätsdiskussionen keine Rolle mehr spielen, und die möglichen Unterschiede in der Dateigröße mal beiseite lassen, dann sind es doch weiterhin eine Reihe von Vor- und Nachteile, welche die verschiedenen Codecs dennoch voneinander unterscheiden. Dass Ogg Vorbis und MPC nun automatisch überflüssig sind, nur weil MP3 natürlich transparente Ergebnisse erreichen kann, halte ich für eine Aussage die man so nicht stehen lassen kann. Vergiss bitte auch nicht, dass das Archivieren bei sehr hohen Bitraten nicht das einzige Einsatzgebiet von lossy Codecs ist.

3 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2004-08-03 14:23)

Re: Hörtest in der c't 6/2000

Der Test  ist vom Jahresanfang 2000 und spiegelt den damaligen technischen Stand wieder, seitdem hat es viele postive Entwicklungen gegeben. Er ist also nur als Spiegel seiner Zeit zu gebrauchen. Man nehme heute nur mal die vielen Jubel-Artikel über  mp3pro und misst sie am heutigen Stand so fällt auf das die supertollen kleinen mobilen abspielfähigen Player bis heute ausblieben und bei AACplus und WMA sieht es nicht besser aus. Das aber nur als Beispiel. Mann sollte solche Artikel in Computer-Zeitschriften und auch Presseerklärungen also immer auch in ihrem Advertising-Kontext (ist legitim) sehen und auch einordnen. 

Würde man nun Deinen Rückschluss zB auf Betriebssysteme übertragen, so wäre außer den innovativen Linux und den BSD-Varianten nichts mehr zu finden. Die kommerziellen Anbieter wie etwa MS und Apple MacOS wären "unnötig". Dem ist aber nicht so, jedes Betriebystem hat seine Zielgruppe und findet entsprechend auch seinen Absatz.

Ebenso ist es mit den Audio-Formaten

Einige für mich wesentliche Aspekt:
*  die mp3-Lizenzen kosten Geld, frag die armen Shareware und Freeware-Entwickler doch mal was sie über die Patentinhaber "Thomson" und deren Abzockpreise und Lizenz-Politik
*  mp3 ist nicht mehrkanalfähig
*  mp3 ist nur mit dem LAME-Codec überhaupt Gapless abzuspielen, mit allen anderen geht in dieser Hinsicht gar nix
*  Tag und Replaygainfähigkeiten haben sich in diesen 4 Jahren weiterentwickelt und wer den Komfort kennengelernt hat wird ihn nicht missen wollen
*  Geschwindigkeitsaspekte

Allein nur diese 5 Teil-Aspekte haben heute einen wichtigen Stellenwert als damals und sind in den damaligen Artikel überhaupt gar nicht angesprochen worden, entsprechend würde ich ihn auch werten. Abgesehen davon haben die Autoren des Tests auch in Folgeartikeln und in den nachfolgend veröffentlichen Leserbriefen auch noch mal drauf hingewiesen das ihre Blindhörtests teilweise Stressbedingungen aufgebaut haben und es sich bei der Mehrzahl der Testpersonen um "untrainierte" Hörer handelte, jedenfalls in Bezug auf MPEG-komprimierte Musik. Die Testbedingungen ignorierten im Versuchsaufbau teilweise sehr krass die Rahmen-Bedingungen "Artefakte-Sensivität", "Pre-Echo-Sensitivität", "Sensivität für Verzerrungen im Bereich des Frequenzgangs" und die nachlassende oder erhöhte Sensivität beim kontinuierlichen Gebrauch (selektives Hören) etc.

Hier gehts zum [url=http://www.playauditorium.com/]Auditorium[/url] ...

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